People | 13.03.2023
Vollgas Cha-Cha-Cha
Es war schon immer der Motorsport, der ihr Herz und ihren Puls schneller hat schlagen lassen. So schnell, dass sie das Gefühl von Freiheit und Losgelöstheit nicht mehr missen wollte und den Rennsport zur persönlichen Herausforderung machte. „Du, dein Bub fährt schnell, das wird was“, hieß es damals von der Motorrad-Legende Gustl Auinger, der neben ihrem Vater stand, als Corinna Kamper mit gerade mal sechs Jahren beim Kartfahren Vollgas gab. Damals hat sie eine Freundin zum Kartfahren mitgenommen und auf den Geschmack des Gasgebens gebracht. Weil es Spaß machte und sie schon damals gleich wissen wollte, wie sie schneller fahren könne und vor allem: wie jemanden hinter sich lassen?
Bald darauf kam professioneller Formel-Sport und die Steirerin wurde in die McLaren-Akademie aufgenommen – damals noch als einzige Frau. Gefahren ist sie in insgesamt 14 Jahren für Formel Renault 2.0, Formel ADAC und Formel BMW. Seit ihrem 20. Lebensjahr ist die Steirerin jedoch ohne Cockpit – weil sie die Sponsorensuche hat sein lassen, sich auf die Bootsführerscheinschule ihrer Eltern in Bruck konzentriert und sie mitaufgebaut hat und weil sie mittlerweile das Cockpit mit dem Mikrofon getauscht hat, um das ORF-Format „Formel 1 Motorhome“ zu kommentieren. „Ich bringe hier die Fahrerperspektive und den femininen Touch mit ein“, so Corinna, die gelegentlich immer noch dieses einmalige Prickeln im Bauch vermisst, das sie beim Rennfahren so liebt. „Es ist das Gefühl der Freiheit, nur ich und die Maschine zählen dann. Das ist wie ein Tanz“, schmunzelt die Powerfrau und legt damit die Brücke zu ihrem neuen TV-Projekt „Dancing Stars 2023“.
Zur Person
Die Steirerin Corinna Kamper startete ihre Motorsport-Karriere mit nur sechs Jahren im Kartsport. Danach wechselte sie in den Formel-Sport und begann parallel in der LO formel lista junior. Sie wechselte bald darauf in den Formel Renault 2.0 Northern European Cup, danach ging es in den ADAC Formel Masters. Außerdem war sie Teil der McLaren Racing Academy. Nebenbei führt Corinna ihre eigene Bootsführerscheinschule in Bruck.
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Adrenalin des Lebens
Heute ist Corinna Kamper Ex-Rennfahrerin, Kommentatorin und Unternehmerin, die ihre eigene Bootsführerscheinschule leitet. Und ab sofort macht sie sogar das Tanzparkett unsicher. Als Teilnehmerin bei „Dancing Stars 2023“ wird sie zusammen mit ihrem Tanzpartner eine Choreografie einstudieren, damit es ab März im ORF so aussieht, als würde sie professionell tanzen können. „Ich kann nicht behaupten, dass ich eine gute Tänzerin bin, aber ich will es gut machen und bin bereit, dafür hart zu trainieren“, so Corinna, die bereits mit einem engmaschig geplanten Tanztraining begonnen hat. Etwas nicht zu können, schreckt die ehemalige Rennfahrerin und Moderatorin grundlegend nicht ab. Ganz im Gegenteil sogar. Es ist der Anfang eines Vorhabens, der für die 28-Jährige eine willkommene Herausforderung ist. „Ich gehe gerne an mein Limit, dabei mache ich nie nur ein bisschen. Zwar bin ich nervös, aber ich bin auch eine Streberin – das sind Sportler:innen wohl generell.“
Corinna Kamper ist kritisch
Mit sich selbst am meisten. Dabei stellt sie sich ganz oft auf den zweiten Platz, wie sie selbst zugibt. „Das ist eben auch meine Triebfeder, immerhin will ich sehr gut sein. Und dann komme ich schnell drauf: Das kannst du ja eh!“ Sie redet gerne, probiert sich selbst aus und geht regelmäßig über ihre Grenzen hinaus. Ellbogentechnik und das Gehört-werden-Wollen gehen eben in 14 Jahren in einer Männerdomäne in Fleisch und Blut über. „Im Motorsport sind die Augen auf eine Frau häufiger und kritischer gerichtet. Aber damit konnte ich schnell umgehen. Auch, wenn ich beispielsweise bei technischen Anliegen nicht immer gleich ernst genommen wurde.“

Als Sportler:in setzt man sich Ziele
Um das Beste aus sich rauszuholen und dranzubleiben. Bei Corinna ist es neben dem Moderieren auch ihr eigenes Unternehmen. Die Bootsführerscheinschule betreibt sie mittlerweile nicht nur in Bruck, sondern auch online und österreichweit. „Es gibt mir ein schönes Gefühl, wenn ich meinen Kurs-Teilnehmer:innen den Traum vom Bootsfahren erfüllen kann.“ Der Spagat zwischen ihren Leidenschaften, die sie zu ihren Berufen gemacht hat, fällt ihr leicht. Weil sie es mit Herzblut macht, wie sie meint. „Aber auch, weil ich gerade die Energie habe, in beiden Bereichen Vollgas zu geben.“ Und das mit dem Vollgas gehört bei Corinna einfach zum Leben dazu.