People | 25.01.2023
Manche Heldinnen reiten Ponys
Sie ‚schepft‘ auf unserem Betrieb wie eine Wilde, managt die Familie mit drei Kindern, Haus und Hof, bindet Nachbarn und Dorfbewohner ein und hilft eifrig mit, den Tourismus im Naturpark Almenland und in Passail weiterzuentwickeln“ – so beschreibt Jakob Wild seine Frau Elisabeth. Darum hat er sie ohne ihr Wissen als Kandidatin für den Titel „Hofheldin 2022“, der von der Landwirtschaftskammer Steiermark verliehen wird, angemeldet. Zu Recht, denn Elisabeth wurde daraufhin mit dem 1. Platz in der Kategorie Diversifizierung ausgezeichnet. Die Landwirtschaftskammer möchte mit dem Bewerb das weibliche Unternehmertum in der Landwirtschaft stärken. An dem Bewerb schätzt Wild, dass dabei hervorgehoben wird, was Bäuerinnen alles leisten: „Man ist gleichzeitig Bäuerin, Vermieterin, Managerin, Köchin, Putzfrau, Geburtshelferin, Züchterin – man muss alles können.“
Ausgezeichneter Betrieb
Die Landwirtschaft in Tober haben die Wilds 2010 von Jakobs Eltern übernommen. Seit 25 Jahren wurde dort bereits Urlaub am Bauernhof betrieben. 2006 begannen die Junior-Wilds mit dem Bau des ersten Ferienhauses, 2010 zogen die Mini-Shetlandponys ein. Heute ist der Bio-Bauernhof ein wahres Ferienparadies für Kinder. Neben den Miniponys leben dort Katzen, Hasen, Meerschweinchen, Hühner und Enten. „Bei uns können die Kinder wirklich mithelfen, zum Beispiel die Ponys füttern“, sagt Wild. Mittlerweile ist ihr Betrieb auch als Baby- und Kinderbauernhof zertifiziert, neben einem großen Spielplatz erwartet die kleinen Gäste etwa ein Holzkugelturm und eine Trettraktorbahn. Besonders stolz ist Wild auf die Auszeichnung als Fünf-Blumen-Hof, von denen es in der Steiermark nur einen weiteren gibt. Damit zeichnet „Urlaub am Bauernhof“ Betriebe aus, die außergewöhnliche Urlaubserlebnisse, besonderen Charme, liebevoll gestaltete Zimmer und besten Service bieten.
Gelebte Freude
Als gelernte Köchin, die selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, hat Wild viel Freude an der Arbeit mit den Gästen. „Alles, was ich mache, ist für uns, für unseren Betrieb. Auch wenn ich putze, ist das im End-effekt eine Arbeit für uns. Ich arbeite auch gerne im Freien, mit den Pferden, und die Kommunikation mit den Gästen macht mir auch Spaß. Sie erzählen uns Geschichten aus aller Welt, da muss man gar nicht mehr selbst weg.“ Aber auch für die Wilds sind Auszeiten möglich, durch eine gute Einteilung kommt die Familie etwa oft zum geliebten Skifahren.
Generell gilt auf dem Miniponyhof Qualität vor Quantität. „Wir wollten unseren Gästen große Ferienhäuser mit viel Wohnfläche bieten, mit überdachten Terrassen – alles, was man vielleicht daheim nicht hat. Und das hat gefruchtet, wir haben viele Stammgäste, weil die Leute auch merken, dass wir sie gerne dahaben.“ Auch für die Kinder der Wilds haben sich teilweise jahrelange Freundschaften mit (ehemaligen) Ferienkindern entwickelt.
Regionaler Zusammenhalt
Wichtig ist der Familie auch die gute Zusammenarbeit mit anderen Betrieben in der Region. „Direkt in der Nachbarschaft haben wir den Pferdehof Stockner und den Reitstall Mandl, wo wir unsere Gäste für Reitstunden, Horsemanship, zum Ausreiten, zum Dressur- und Springreiten hinschicken können.“ An Pferden mangelt es in Tober eindeutig nicht. „Ich glaube, wir haben im Ort gleich viele Pferde wie Einwohner:innen“, lacht Wild. „Und unsere Ponys sind die besten Mitarbeiter, die wir haben.“ Doch auch andere Kooperationen mit umliegenden Produzent:innen bestehen, etwa mit dem Almenlandimker Karl Kreiner (Honig- und Pralinenverkostungen) oder der Familie Huber (Rindfleischprodukte wie der Almbörger). Auch die vielen guten Wirtshäuser und Direktvermarkter im umliegenden Naturpark Almenland runden das Angebot für die Feriengäste ab. Es ist das Gemeinsame, das den Gästen gefällt.
Weitere Infos: www.landferien.at