People | 01.11.2022
Privat gefragt, offen gesagt

STEIRERIN: Am 4. Juli 2022 zum Landeshauptmann gewählt, 100 Tage später ein kurzes Resümee …
Christopher Drexler: Es ist eine spannende und fordernde Zeit. Trotz der vielen Herausforderungen wie Inflation, der Krieg in Europa und die noch immer vorhandene Pandemie, die uns aktuell beschäftigen, kann ich dennoch sagen, dass die 100 Tage überwiegend viel Freude bereitet haben.
Als Politiker stehen Sie für … das permanente Streben nach einer starken Steiermark. Nach einer Steiermark, die im Wettbewerb der europäischen Regionen vorne ist. Und zwar nicht aus Eigennutzen, sondern weil ich sicherstellen möchte, dass die Steirerinnen und Steirer eine gute Zukunft mit Arbeit und Wohlstand haben.
War es schon immer Ihr Wunsch, Landeshauptmann zu werden?
Im Unterschied zu manch anderen Legendenbildungen kann ich ehrlich sagen, dass ich weder in der Sandkiste noch in der Jugend derartige Überlegungen hatte. Es hat sich einfach ergeben. Aber ich bin heute sehr glücklich, Landeshauptmann zu sein. Und ich gestehe, die letzten zwei Jahre wollte ich es dann schon gerne werden.
Der Grund, in die Politik zu gehen, war für mich … etwas zu bewegen. Genau genommen war mein erstes politisches Engagement als Klassensprecher beziehungsweise spätestens als Schulsprecher. Mir ging es immer darum – und das hat sich bis heute nicht verändert –, dass man sich für andere engagiert und die Lebensumstände verbessert.
Die Steiermark ist für mich … meine Heimat und eine Heimat, die man sich schöner nicht vorstellen kann.
Kein Verständnis haben ich für … Intoleranz und Rassismus.
Ich kann nicht leben ohne … meine Frau und meine Kinder.
Familie und Arbeit vereinbare ich … mit großer Disziplin und der Schaffung von Freiräumen. Das ist eine große Herausforderung, aber unbedingt notwendig. Ich möchte sehr gerne etliche Jahre in der Funktion bleiben und nicht in Kürze erkennen, dass sich das alles nicht ausgeht.
Braucht es mehr Frauen in der Politik?
Es braucht jedenfalls mehr Frauen in der Politik bis zu dem Moment, wo das Verhältnis wirklich 50 : 50 ist.

Zur Person
Landeshauptmann Christopher Drexler, geboren am 15. März 1971 in Graz, begann seine politische Arbeit bereits in der Schülervertretung, er wurde 1988 bis 1989 als Landesschulsprecher gewählt. Ab 2014 war er als Landesrat Mitglied der steirischen Landesregierung.
Drexler ist seit August 2021 mit Iris Drexler verheiratet, die als stellvertretende Kabinettschefin im Bundesministerium für Inneres tätig ist. Er hat 4 Kinder (Stephanie, Antonia, Theodor und Ferdinand).
Wie kann man der Politikverdrossenheit in der Bevölkerung entgegenwirken?
Ich glaube, es gibt einen großen Vertrauensverlust. Das hat aber auch mit der politischen Kultur in diesen Tagen zu tun. Der Kultur der täglichen Empörung, der täglich schlechten Nachricht. Diskussionen finden im Zweifel immer eine Oktave zu hoch statt. Das tut der Politik nicht gut. Diesbezüglich möchte ich schauen, dass wir zumindest auf unserer Ebene, der landespolitischen Ebene, versuchen, eine neue politische Kultur zu entwickeln. Eine Kultur der Zusammenarbeit, der Diskussion, des Austausches von Argumenten und nicht nur des Austausches von Boshaftigkeiten.
Mein politisches Vorbild ist …
Hermann Schützenhöfer hat mich in 30 Jahren Zusammenarbeit stark geprägt und bleibt einfach immer ein Vorbild. Auch Gerhard Hirschmann zähle ich dazu.
Sehen Sie sich selbst als Vorbild?
Ob ich selbst ein Vorbild bin, müssen andere entscheiden. Ich hoffe zumindest, dass ich mich vorbildlich in meinem Amt bewege.
Diese Schwerpunkte möchte ich zukünftig setzen …
Ich möchte sicherstellen, dass die Steiermark beim eigentlich dominierenden Thema des 21. Jahrhunderts – dem Klimaschutz – europäische Musterregion wird. Und zwar im Sinne von einer Verbindung von Klimaschutz und wirtschaftlicher Dynamik. Wir müssen auch den Wohlstand für die Zukunft sicherstellen. Daher arbeite ich daran, dass die Steiermark ein Magnet für junge Menschen aus ganz Europa wird, wo wirtschaftliche Dynamik und Klimaschutz eine wertvolle Symbiose bilden.
Nach einem anstrengenden Tag entspanne ich … am liebsten daheim. Seit zwei Jahren wohne ich in Passail in Weiz. In dem Moment, wo ich über den Schöckl Richtung Passailer Kessel fahre, komme ich schon automatisch in eine Entspannungsphase. Und am schönsten ist es natürlich, wenn meine Frau auch in der Steiermark ist und wir gemeinsam den Blick von der Terrasse genießen können.
Wäre ich nicht Politiker, wäre ich … Rechtsanwalt.
Abschließend möchte ich den Leserinnen und Lesern noch sagen …
Ich freue mich über jeden Hinweis, jede Anregung und lade alle ein, den Weg der Steiermark in den nächsten Jahren mit mir gemeinsam zu gehen. Hinweise und Kritik jeder Art sind immer willkommen.