People | 28.09.2022
Über die Kunst, Liebe zu malen
Emotionen in Bilder wandeln, Subjekte darin formen und mit Materialien das innere Selbst neu zum Leben erwecken … Wenn die steirische Künstlerin mit polnischen Wurzeln Dominika Köck malt, gibt sie stets einen Teil von sich selbst ab. Bringt diesen auf Papier, um letztendlich Liebe, Hoffnung und Sehnsucht zur bildgewaltigen Sprache zu avancieren. Zu unikaten Kunstwerken, die für sich selbst sprechen. Durch einen kleinen Spalt der Kunst erhaschen Betrachter so einen Blick in ihre Seele, der dennoch Raum für eigene Interpretation lässt. Was bleibt, ist immer ein Gefühl. Und das ist es auch, was Kunst von „domik“ will: nämlich gute Gefühle verbreiten.
Dominika Köck, alias „domik“, spricht mit hauchzarten Aquarellfarben durch ihre Bilder. Meist geht es um Liebe. Aber auch darum, wie sich die Schönheit und der Geist einer Frau entfaltet. So zeigt sie in ihren Werken hauptsächlich pure Weiblichkeit, einmal als reduzierte Silhouetten, dann wieder als feingliedrige Körper, die auf elegante Weise in Blattgold und einem Hauch von Farbklecksen gebettet posieren. Dabei muten ihre Darstellungen wie blasse Erinnerungen an. Oder wie dieses eine Gefühl, wenn wir plötzlich aus einem schönen Traum erwachen und wir uns noch eine Zeit lang in diesen Wogen tiefer Emotionen wiegen. So lange, bis das Gefühl unseres Traums nach und nach leiser in uns wird.
Neubeginn und Entfaltung
Die über 200 Kunstwerke, die es im „Atelier domik“ in Weiz zu sehen gibt, sind alle wie die Künstlerin selbst: subtil elegant, sinnlich und voller Lebensfreude. Vielleicht sind gerade deswegen oftmals Flügel in ihren Arbeiten zu sehen – wie die Frauen in ihren Bildern musste Dominika Köck selbst erst aus ihrem alten Leben ausbrechen, um sich neu zu finden und ihre kreativen Flügel zu entfalten – als Künstlerin. „Nach meinem Abschluss an der Kunstschule in Polen bin ich der Liebe wegen nach Österreich gezogen und habe die Kunst über zehn Jahre lang gänzlich aus den Augen verloren“, erinnert sich die Wahl-Steirerin, die sich in ihrer letzten Beziehung als Frau selbst verloren hatte. „Als ich mich vor vier Jahren trennte, war es so, als ob ich meine Flügel neu ausbreiten würde. Ich habe plötzlich in kürzester Zeit angefangen, wieder zu malen, und all meine Emotionen auf Papier gebracht.“
Entstanden sind in dieser Zeit unzählige Aquarellmalereien voller Leichtigkeit, die sich aus transparenten Farbflecken heraus entwickeln: „Zuerst bereite ich das Papier mit Aquarellkreide vor und lasse hauchzarte Farbflecken entstehen. Erst dann sehe ich mit meinem inneren Auge, was ich zeichnen möchte.“ Danach trägt die Künstlerin „domik“ erneut eine Farbschicht auf, wieder simple Wasserkleckse mit einem Hauch von Farbnuance. „Dadurch wirken meine Bilder nahezu dreidimensional, ohne dabei die Leichtigkeit zu verlieren.“ Am Ende tun sich für Betrachter:innen Facetten auf, die völlig unterschiedliche Geschichten erzählen. Und jede/r sieht seine ganz eigene. Wer übrigens ganz genau hinsieht, findet im Gesamtkunstwerk nach und nach mehr Details, diverse Einzelaspekte, die zusammen erst ein Gefühl entstehen lassen. Immer jedoch findet man aber eine kleine, feingliedrige Silhouette, eine Figur – das typische „Männlein“, das Dominika als zusätzliche Signatur in jedem einzelnen Bild versteckt. „Als ich mit diesem Merkmal angefangen habe, scherzte ich noch, dass dieses Männchen wohl mein zukünftiger Traummann sein wird“, schmunzelt die Künstlerin. „Dann ist mein neuer Lebenspartner Rudi in mein Leben gekommen.“
Internationale Erfolge
Seit Kurzem reist Dominika Köck mit ihren Bildern um die Welt. Ausstellungen hatte sie bereits am Markusplatz in Venedig, auf der Kunstmesse Paris, London und Berlin – um nur einige zu nennen. Und ihre Arbeiten – egal ob in Form von Bildern oder Wandmalereien – tragen Früchte des Erfolges: Im April 2022 durfte „domik“ den renommierten Kunstpreis „Caravaggio“ in Mailand entgegennehmen.
Doch damit noch lange nicht genug. Damit ihre gefühlvollen Bilder sogar Teil des Alltags werden, hat Dominika ihre eigene Modekollektion ins Leben gerufen: Shirts, Hoodies, Jacken und sogar Damenhandtaschen wurden von ihr malerisch veredelt und so zum Unikat gestaltet. „Jedes Teil ist ein Einzelstück, das ein spontan gemaltes Bild von mir zeigt.“ Abgerundet wird das kreative Angebot der Künstlerin sogar noch von einem eigens kreierten und in der Steiermark produzierten Gin aus der Familie der „Mei Horst“-Motive. Der strahlend gelbe Gin schmeckt nach Rosmarin, Basilikum, Thymian und Zitrusfrucht. Weil Kunst sich eben mit allen Sinnen genießen lässt …
