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People | 03.02.2022

Das wichtigste Gut

Ihr Gesicht ist bekannt von Fernsehen und Bühne. Nun begeistert die steirische Schauspielerin Aglaia Szyszkowitz als Erzählerin auf der neuen Musical-CD des Next Liberty. Ein Stimmungsbild.

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ZUR PERSON

Aglaia Szyszkowitz, geboren am 11. Jänner 1968 in Graz. Ihre Ausbildung machte sie am Volkstheater Wien. 2007 erhielt die Schauspielerin für ihre Verdienste um ihre Heimat den steirischen Großen Josef-Krainer-Preis.


STEIRERIN: Sie fungieren als Erzählerin bei der neuen Musical-CD „Robin Hood“ des Next Liberty. Wie kam es zu der Kooperation?
Aglaia Szyszkowitz: Intendant Michal Schilhan hat mich angesprochen und als ich las, dass Robert Persché – den ich aus meiner Jugend in Graz kenne – das Musical geschrieben hat, musste ich einfach zusagen (lacht).

Gerechtigkeit ist das große Thema bei „Robin Hood“. Was bedeutet Gerechtigkeit für Sie?
Ui, das ist tatsächlich ein großes Thema für mich. Ich habe früh in meiner Karriere begonnen, mich als Ensemblesprecherin im Theater beispielsweise dafür einzusetzen, dass KollegInnen, denen eine Verlängerung ihres Vertrages versprochen wurde, nicht plötzlich gekündigt werden, und habe mich in weiterer Folge in meiner Arbeit für Film und Fernsehen als Schauspielerin immer wieder mit den Produzenten und Produktionsleitern auseinandergesetzt, wenn ich etwas als ungerecht oder unfair empfunden habe.

Welche Verbindung haben Sie persönlich zum Next Liberty?
Ein anderer Jugendfreund – Herwig Thelen – hat hier ja viel gemacht und ich habe mir seine Stücke mit meinen Buben damals mit großer Begeisterung angeschaut. Und meine liebe Mutter war mit allen neun Enkelkindern immer wieder im Next Liberty und hat davon geschwärmt.

Können Sie sich an Ihr erstes Theatererlebnis als Kind erinnern?
Es war wohl die „Tiere aus dem Hackepackewald“. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das richtig in Erinnerung habe. An den Inhalt kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, sehr wohl aber an den Geruch im Theater.

Mit welchem Stück sind Sie selbst das erste Mal auf der Bühne gestanden?
Struwwelpeter! Das Paulinchen! Mit 13 Jahren im Orpheum Graz. Ich war in der Theatergruppe des akademischen Gymnasiums, also „Darstellende Kunst“ hieß es, glaube ich, und die Gruppe wurde von Professor Gernot Haas geleitet. Ich habe mir dann leider zur Premiere den Fuß gebrochen und daher musste meine liebe Cousine Eva einspringen, der das grüne Dirndl übrigens sowieso viel besser gepasst hat.

Gibt es eine Rolle, die Sie gerne eines Tages auf der Bühne spielen würden?
Die Rösslwirtin im Weissen Rössl!

Was kann Theater in Kindern und Jugendlichen bewirken?
Es verzaubert, entführt und macht glücklich. Es kann ihre Fantasie, die ihr wichtigstes Gut ist, wecken und blühen lassen und wenn sie das Gesehene zu Hause nachspielen und dabei in eine andere Rolle schlüpfen – dann ist der Schüchterne stark und die Kleine groß.

Haben Sie selbst schon interessiertem Nachwuchs Schauspiel unterrichtet?
Ich habe die Theatergruppe an der Montessori-Schule meiner Jungs damals in München aufgebaut und jahrelang geleitet. Es ist so fantastisch, zu sehen, wie Kinder über das Theaterspielen aufblühen können. Ich fände es dringend nötig, dieses Fach in den normalen Schulunterricht zu integrieren! Die Kids haben bei den Stücken mitgeschrieben und wir haben natürlich auch köstliche Lehrerpersiflagen hingelegt. Heute noch wiederholen meine Schülerinnen die Dialoge, wenn wir uns zufällig sehen – und grinsen.

Theater versus Leinwand … was ist der große Unterschied in puncto Schauspielerei?
Die Kameraarbeit verlangt eine völlig andere Technik. Du spielst die Gefühle innerlicher, oft reicht es, an etwas zu denken, und die Kamera fängt das ein. Auf der Bühne ist es deine Aufgabe zu „senden“. Das heißt, so zu spielen, dass es auch die Zuschauerin im dritten Rang, letzte Reihe spürt. Da bist du ohne Sprechtechnik beispielsweise verloren. Prinzipiell mag ich beides sehr, das ‚Live-Erleben‘ der Menschen im Theater, wo jeder Abend völlig anders ist, genauso wie die präzise, feine, leise Arbeit beim Film.

Sind schon zukünftige Projekte in Planung?
JA! Abgesehen davon, dass meine beiden eigenen Reihen „Zimmer mit Stall“ und „Billy Kuckcuck“ für die ARD weitergehen, bereite ich eine Reihe über drei Gynäkologinnen in den sagenumwobenen Wechseljahren vor. Und hey: einen Liederabend in Graz! Wir werden in der Komödie Graz in der Münzgrabenstraße zusammen mit Florian Stanek und Christian Bakanic und Robert Persché einen Abend herausbringen, in dessen Mittelpunkt das Thema „Berührung“ steht. Ich freue mich sehr darauf, endlich wieder mal in meiner schönen alten Heimatstadt auf der Bühne zu stehen!


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3 Fragen an ...

Michael Schilhan
Intendant Next Liberty

 

STEIRERIN: Wie kam es zur Idee, für das neue Familienmusical „Robin Hood“ nun auch eine Musical-CD zu produzieren?
Michael Schilhan:
Wir konnten vorletztes Jahr wegen des Lockdowns die fertig geprobte Inszenierung von „Robin Hood“ im Opernhaus nicht – wie eigentlich geplant – am 22. November zur Premiere bringen. Das war für alle Mitwirkenden sehr traurig. Da habe ich mir gedacht: Wir sind alle musikalisch sehr gut studiert – warum nicht die Gelegenheit nützen und „Robin Hood“ vorab schon auf einen Tonträger bringen? Mir war wichtig, dass wir dabei für den Vertrieb mit Hit-Squad-Records erfahrene Profis gefunden haben, die versiert sind im Umgang mit den gängigen Plattformen wie iTunes, Spotify etc.

Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Das Besondere an diesem Projekt ist unser Team: Sehr bekannte KünstlerInnen wie Tini Kainrath (als Sheriffin von Nottingham), Aglaia Szyszkowitz (als Erzählerin unserer Hörspieladaption) und Michael Großschädl (als Prinz John) ergänzen unser großartiges Ensemble. Außerdem werden wir unterstützt und bereichert durch die Nachwuchstalente der „Singschul’“ der Grazer Oper.

Was bedeutet es in der heutigen Zeit, „ein Held/eine Heldin zu sein“? Welche Vorbilder gibt es für junge Menschen?
Das kann ich nicht genau sagen. Ich bin keiner, das ist sicher. Die Vorbilder für junge Menschen sind so vielfältig wie sie selber. Ich denke, es geht um Identifikationsfiguren. Der/die HeldIn muss mir nahe sein, damit mir sein/ihr Anliegen nahe sein kann. Je nachdem woher ich komme oder wohin ich gerne gehen möchte, werden unterschiedliche Vorbilder gefunden: Greta Thunberg, der/die Gangster-RapperIn meines Vertrauens oder ein(e) SportlerIn.

 


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"Robin Hood" – ab 13. November 2021

Das Next-Liberty-Familienmusical in der Oper Graz erreicht jedes Jahr knapp 25.000 Kinder und Eltern, Familien und FreundInnen und führt dabei junges Publikum nicht nur oft zum ersten Mal in die aufregende Welt des Theaters und Musicals ein. Die CD ist erhältlich im Ticketzentrum am Kaiser-Josef-Platz 10, im Musikfachgeschäft Friebe (Sporgasse) sowie zum Download auf der Website des Next Liberty. Auch erhältlich ab 13. November beim Vorstellungsbesuch des Musicals in der Oper Graz. www.nextliberty.buehnen-graz.com

 

Fotos: Christian Jungwirth, Stella, Michael Tinnefeld