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People | 27.01.2022

Schwarzer Humor & und schräge Figuren

Mit acht Jahren sicherte sich STEIRERIN-AWARD-­Gewinnerin Irene Diwiak den Sieg bei ihrem ersten Schreibwettbewerb. Heute arbeitet die Schriftstellerin an ihrem 3. Roman und hat eben einen Erzählband veröffentlicht.

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© Thomas Luef

Im Herbst 2020 erschien Irene Diwiaks zweiter Roman „Malvita“, das böse Leben. Ihre Texte sind böse, sagen KritikerInnen. Getränkt in schwarzen Humor arbeiten ihre überzeichneten Charaktere zumeist gesellschaftliche Fragestellungen auf. „Die Leute sagen oft, ich mag keine einzige Figur, aber es ist trotzdem spannend. Vielleicht hoffen sie, dass am Ende jeder seine oder ihre gerechte Strafe bekommt.“ Der nächste Roman wird 2023 erscheinen, der Titel bleibt bislang geheim. Diesmal wird es historisch – man darf sich freuen. Im Interview mit der erfolgreichen Nachwuchsautorin und STEIRERIN-AWARD-Gewinerin in der Kategorie „Entertainerin“ Irene Diwiak.

 

STEIRERIN: Sind deine Texte stets völlig fiktiv?

Irene Diwiak: Autobiografisch ist gar nichts, jedenfalls nicht absichtlich (lacht) – es kann sicher passieren, dass mal eine Erfahrung mit reinkommt. In manchen Projekten kommen auch historische Ereignisse vor.

 

Woher kommt die Inspiration?

Das ist recht unterschiedlich: Oft aus Büchern, Filmen, Zeitungen, dann habe ich plötzlich eine Idee. Manchmal erzählt mir jemand etwas, das ich interessant finde. Und manchmal weiß ich es selber nicht, das sind dann meistens die besten Ideen, weil es einfach aus mir rausfließt.

 

Fährst du bei deinen Werken eine spezielle Linie?

Ich schreibe eher grundverschieden. Wenn ich mit einem längeren Projekt fertig bin, habe ich Lust, wieder was ganz anderes zu machen. Fantasy-Reihen könnte ich also nie schreiben. Daher sind meine Bücher thematisch auch sehr unterschiedlich. Einige Punkte kommen immer wieder vor: schräge, überzeichnete Figuren, schwarzer Humor. Grundsätzlich habe ich immer Lust, was ganz Neues zu schaffen und auch stilistisch anderes auszuprobieren.

 

Deine Laufbahn als Schriftstellerin hat schon früh begonnen.

Ich war als Kind im Theaterverein in Deutschlandsberg sehr aktiv. Da habe ich Theater gespielt, in der Dramawerkstatt selbst Stücke geschrieben und aufgeführt, später Regie geführt. Mit 8 Jahren habe ich in der Literaturwerkstatt Graz beim Kinderschreibwettbewerb den 2. Platz gemacht, das hat mich voll motiviert.

 

Wie ging es weiter?

Die Schriftstellerei war nie mein Ziel, ich wollte Schauspielerin werden. Als es mit den Schauspielschulen nicht klappte, habe ich Russisch studiert. Da habe ich den ersten längeren Text begonnen, der schließlich zum Roman wurde und für den ich relativ schnell eine Agentur gefunden und ein Stipendium bekommen habe. „Liebwies“ erschien 2017. Als ich Anfang 2018 mit dem Studium fertig war, hatte ich noch viele Lesungen und brauchte keinen anderen Job. So ist das weitergewachsen und nun ist es mein Masterplan.

 

Was willst du deinen LeserInnen weitergeben?

Grundsätzlich geht es mir eher um die Geschichte als um die Message. Texte, bei denen ich ganz genau weiß, was der Autor denkt, lese ich nicht gerne. Ich mag Texte, die rätselhaft sind, wo was dahintersteckt. Ich habe oft eine Idee und komme erst während dem Schreiben drauf, was das Thema ist. Wenn ich bei der Message starte, blockiert mich das. In den ersten beiden Büchern ist die Frage nach den Geschlechterverhältnissen sehr wichtig, im 3. Buch dreht es sich um die Frage des richtigen Handelns. Es gibt auch keine wirklichen Antworten, mich interessiert die Fragestellung. Und die ist bei jedem Text ein bisschen anders.

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© Beigestellt

„Guilty Pleasures“

Irene Diwiak wirft mit ironischen Kurzgeschichten frische Blicke auf bekannte popkulturelle Phänomene und die heimlichen Vorlieben, zu denen man sich nur ungerne bekennt. „Guilty Pleasures“ ist ein Werk der Reihe „Pop! Goes The Pumpkin“ von Wolfgang Pollanz und ist im Kürbis Verlag erschienen.