People | 31.03.2021
Tattoos statt Streifen
Was heutzutage viele in Form von einigen, aber dafür zierlichen und kleinen Tattoos und unauffälligen, fast schon versteckten Piercings machen, macht Moderatorin und Multimedia-Expertin Kat Derler seit Jahren im großen Stil. Nicht weil es der Verzierung dient, sondern weil das einfach sie ist. „Das ist einfach sie“ – was bedeutet das? In Kathrin Derlers Übersetzung wäre der ungefähre Wortlaut wohl wie folgt: „Ich passe in keine Schublade.“
Vorurteilen strotzend. Sie ist am ganzen Körper tätowiert, mitunter auch gepierct und hat den schockiert offen stehenden Mündern vieler höchst konservativer Menschen zum Trotz ein abgeschlossenes Studium, steht seit Jahren erfolgreich mit beiden Füßen mitten im Berufsleben und ist absolut unüberraschend vom Stand weg höchst freundlich. Aber das wissen – oder besser noch: wussten – viele jener Menschen, zu denen besagte offen stehende Münder gehören, oftmals nicht. „Zu Beginn war es definitiv so, dass ich mich durch mein Können hervorheben, mich als ‚normal‘ beweisen wollte. Aber im Endeffekt zählte nur das: meine Leistung. Das ist bis heute so.“
Bunt, talentiert, leidenschaftlich. Im Jahr 2019 kam die nebenberufliche Selbstständigkeit als Kleinunternehmerin mit ihrer eigenen Werbeagentur, die unter dem Namen „Kat Derler“ segelt. Dabei produziert sie hauptsächlich Videos, wird aber auch immer wieder als Sprecherin für (Video-)Spots gebucht. Zu einigen der Top-Projekte zählen dabei die Endprodukte der Zusammenarbeit mit der Stadt Graz, FH Campus 02 oder aber Styria Vitalis. Seit März 2020 ist die von ihren Nun-Kollegen als „fleißiges, immer aufgedrehtes Bienchen“ geschätzte Kat in der Marketing- und Kommunikationsabteilung der Arbeiterkammer Steiermark angestellt und somit für Videos in den Bereichen Facebook, Instagram und YouTube verantwortlich. Köpfe mögen nun am Rechnen sein: Ja, ihre Einstellung ist mit ca. zwei Wochen vor Beginn des ersten Lockdowns zu datieren. „Es war in dem Sinn kein ‚normaler‘ Einstieg, sondern vielmehr Ausnahmesituation. Meine Arbeitskollegen waren im Homeoffice, Beratung konnte hauptsächlich nur telefonisch oder per Mail stattfinden. Daher war es wichtig, Menschen trotz dieser Situation helfen zu können. Und das habe ich auch gemacht – auf meine Art und Weise: durch eine Vielzahl an Expertenvideos, vor allem zu arbeitsrechtlichen Themen. Damit die Menschen ihre derzeitige Lage verstehen und damit umzugehen wissen.“
Love what you do. Was für manche nach einem Klischee klingen mag, das Jungbrunnen beim Kaffee von nostalgischen Großeltern als Ratschlag erteilt wird, erweist sich in Fällen wie diesen als goldrichtig und altbewährt. „Das ist mein Geheimnis. Ich darf mich zu den Glückspilzen zählen, die den Job, den sie haben, und das, was sie dabei tun, lieben. Und so gebe ich gerne und immer 200 %.“ Auf die Frage, ob das mitunter damit zu tun habe, dass Tattoos inzwischen womöglich etwas weniger kritisch beäugt werden, antwortet sie: „Auch. Aber bis auf ein paar solcher Blicke in der Vergangenheit hatte ich trotz meines Aussehens nie große Probleme im Berufsleben. In meinem Job fühle ich mich akzeptiert, man sieht und schätzt mich als Menschen. Ich glaube, mein Aussehen ist mittlerweile völlig in den Hintergrund gerückt. Ganz einfach, indem mir und meinem Können vertraut wird.“
Das Traumprojekt. Wenn man Menschen danach fragt, was sie immer schon mal gerne machen wollten, wonach sie in ihrem beruflichen Feld am ehesten greifen würden, wenn man sie dazu auffordert, nach den Sternen zu greifen, weisen die Antworten oft unzählige Möglichkeiten und Varianten auf. Und natürlich: Auch Kat Derler hat den einen oder anderen „Traum“. „Wenn ich aber sagen müsste, welches Projekt ich gerne umsetzen würde, dann kann ich gar nichts Konkretes sagen. Denn egal um welches Thema es geht – kein Projekt ist wie das andere. Man lernt immer was dazu, lernt neue, tolle Menschen kennen, lernt seine Arbeitskollegen besser kennen. Und das liebe ich. Ganz gleich, welches Video ich im Endeffekt produziere, ich bin mit Leib und Seele in diesem Projekt. Corona hin oder her – 2020 bin ich sowohl beruflich als auch privat definitiv angekommen. Ich habe kein Traumprojekt, sondern meinen Traumjob gefunden.“