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People | 25.02.2021

Am Ziel ankommen & dennoch weiterlaufen

STEIRERIN-AWARDS-Gewinnerin und Leichtathletin Alexandra Toth im Gespräch über ihre Liebe zum Laufen und die Meilensteine ihrer Karriere.

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Trotz mehrfacher Auszeichnungen war der STEIRERIN AWARD eine erfreuliche Überraschung für die Sportlerin. © Thomas Luef

Emil Zátopek sagte einst: „Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“ Eine ähnliche Art der Selbstverständlichkeit zeichnet sich auch im Gespräch mit Alexandra Toth ab, fragt man sie nach ihrer Leidenschaft. Was für viele nur ein Akt der Anstrengung ist oder das bloße Hinarbeiten auf ein Ziel, ist inzwischen ihr Beruf. Die Samen dafür wurden aber offenbar schon sehr früh gesät: „Ich kenne es gar nicht anders.“
Der ungeahnte Weg zum jetzigen Stand ihrer Leichtathletik-Karriere begann ironischerweise bei einem Leichtathletik-Wettbewerb – an dem sie selber gar nicht teilnahm. Die Teilnahme ihrer großen Schwester war es, die sie zusammen mit ihrer Familie auf die Zuschauerplätze trieb. Aufmerksames Zusehen schien jedoch keine Option zu sein, denn die damals ca. 10-Jährige konnte offenbar einfach nicht richtig stillhalten. Also wurde sie zum Laufen auf die Wiese geschickt – dabei wurde sie letztendlich von einem der Trainer entdeckt, ihre Familie auf ihr Potenzial aufmerksam gemacht.
Bereits einige Jahre darauf trainierte sie schon mehrmals wöchentlich. „Einige Jahre darauf?“, fragte ich, unwissend, dass nicht alle Sportarten über gleichermaßen strenge Altersbeschränkungen verfügen. „Mit Leichtathletik kann man auch oft erst später beginnen, anders als beispielsweise im Ballett.“ Schwieriger jedoch, so Toth, erweist sich in Sachen Leichtathletik der Sprung von der U23-Klasse in die Allgemeine. Gemeint sei damit die Jugend-Klasse für Läufer unter 23 Jahren. „Man kann sich da nur schwer etablieren.“

Von Berufung zu Beruf. Ein Sprichwort, über das man des Öfteren stolpert, das sich aber doch recht selten realisiert. 2018 trat die Grazerin zur Europameisterschaft in Berlin an und konnte dank ihren Leistungen nicht nur ihren Ausbruch aus der Jugend-Klasse feiern, sondern auch ihre darauffolgende Anstellung beim Bundesheer. Damit gelang ihr die lang­ersehnte Erfüllung ihres Traums, mit dem Laufen auch tatsächlich Geld zu verdienen. „Ich trainiere jetzt quasi beruflich und bekomme Gehalt dafür, dass ich mich so hart anstrenge.“ 2019 war sie zudem nicht nur Semifinalistin bei der Hallen-Europameisterschaft in Glasgow, sondern sicherte sich zum wiederholten Male den Titel Staatsmeisterin in den Disziplinen 100 Meter sowie 200 Meter Sprint.

Sport ist nicht nur wichtig für die Gesundheit, er verbindet auch.

Alexandra Toth

 

 

 

Ein ruhiger Jänner. Dass gerade Sportveranstaltungen von COVID‑19-­Maßnahmen nicht ausgenommen sind, ist klar. Das Training, das mit beschränkteren Möglichkeiten während des ersten Lockdowns nach Hause verlegt wurde, führte während des zweiten Lockdowns immerhin zur sogenannten Spitzensportklausel. Diese besagt, dass wieder an den vorgegebenen Orten trainiert werden darf, jedoch mit Abstand und Maske, wenn nötig. „Mit dem Covidpräventionskonzept haben wir zurzeit zwar noch die Möglichkeit, an Wettkämpfen teilzunehmen, aber es musste vieles verschoben werden. In einer normalen Hallensaison hätte ich ab Jänner jedes Wochenende Wettkämpfe, jetzt habe ich bis Anfang März vermutlich nur drei. Am meisten freue ich mich auf die Staatsmeisterschaften Ende Juni/Anfang Juli in Graz. Ich denke, dass – weil sie im Freien stattfinden – vielleicht auch Publikum mit dabei sein kann. Aber ich bin einfach froh, dass wettkämpfen überhaupt geht.“

Überraschender Gewinn. Daher war die Nominierung und der Besuch der STEIRERIN AWARDS nicht nur eine Ehre, meint die Sportlerin, sondern auch eine willkommene Abwechslung. „Unsere Ehrungen sind dieses Jahr alle abgesagt worden. So hatte ich die Möglichkeit, den Abend mit meiner Trainerin zu genießen und die anderen Gewinnerinnen kennenzulernen. Ich bin so auf meine Sparte, also Sport, konzentriert, dass ich mit anderen Bereichen selten so in Kontakt treten kann.“ Darüber hinaus erwies sich der Award als erfreuliche Überraschung: „Als Einzelsportlerin gewinnt man recht selten, auch weil es ‚beliebtere‘ Sport­arten gibt.“
Auf die Frage, ob die 25-Jährige noch eine Nachricht habe, die sie gerne an jüngere Mädchen und potenzielle Sportlerinnen weitergeben würde, sagt sie: „Ich würde ihnen gerne mitgeben, dass Sport nicht nur sehr wichtig für die Gesundheit ist, er verbindet auch. Man lernt vieles über sich selbst und erlebt einiges. Viele denken vielleicht, Sport gibt einem nichts zurück, aber er gibt einem sehr viel.“