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People | 17.02.2021

Über Geschmacksbildung und Genuss

Die steirische Köchin aus Leidenschaft, Renate Trummer, spricht über kulinarische Neugier, ihr Treffen mit Johann Lafer und ihre Erfahrungen in der „Küchenschlacht“.

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STEIRERIN: Woher kommt Ihre Kochleidenschaft?
Renate Trummer: Schon in jungen Jahren hat mich meine Mutter immer wieder in die Küche geholt und gesagt: „Ein Mädchen muss zumindest ein bisschen kochen können.“
Die Basis habe ich definitiv in meiner Jugend von ihr gelernt. Gekocht habe ich immer schon gerne, irgendwann ist das dann zu einer richtigen Leidenschaft geworden. Natürlich kamen mit der Leidenschaft die Kreativität und die Experimentierfreude. Sehr gerne lade ich Freunde ein und zaubere ein mehrgängiges Menü, das auch gerne recht ausgefallen sein darf. Mit einer gut abgestimmten Weinbegleitung ist jeder Abend perfekt. Zudem entspannt es mich nach einem anstrengenden Arbeitstag sehr, in der Küche zu stehen und ein tolles Abendessen für meine Familie zuzubereiten.

Wie lässt sich Ihr Koch-Stil am besten beschreiben?
Ich koche sehr gerne klassische österreichische Gerichte, die ich einfach neu interpretiere. Mit einer tollen Anrichteweise kann ein Schweinsbraten der perfekte Star am Teller sein. Eine große Leidenschaft ist es, auch immer wieder Neues zu probieren. Am liebsten rund um die Welt. Die asiatische Küche hat es mir auch sehr angetan: Von einfachen Currys bis zur japanischen Küche, die schon sehr anspruchsvoll ist. Natürlich darf es auch mal eine selbst gemachte Pasta sein, oder generell die italienische Küche. Pinsa, Pizza, Involtini – Italien in jeglicher Form.

Wie kamen Sie auf die Idee zur Teilnahme an der „Küchenschlacht“?
Das ist eine lustige Geschichte. Ich habe für meine Schwiegereltern gekocht. Sie sind große Fans der „Küchenschlacht“ und schauen sich diese täglich an. Beim Essen sagt der Schwiegerpapa dann, ich melde dich jetzt mal dort an, deine Gerichte schmecken immer so fantastisch. Ich habe mir nichts dabei gedacht.
Zwei Tage später sagt mein Partner zu mir: „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich. Die Gute ist: Wir fliegen nach Hamburg. Die Schlechte für dich: Du musst im Fernsehen kochen.“ Meine erste Reaktion war: Nein, das will ich nicht. Ich kannte die Show bis dahin auch nicht wirklich.
Dann ging alles sehr rasch. Die Fernsehmacher in Hamburg, die diese Show aufzeichnen, haben täglich viele hunderte Bewerbungen und wollten mich unbedingt dabeihaben. Wir haben einen Termin gefunden und ein paar Wochen später ging es bereits los.

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Küchenschlacht-Teilnehmerin Renate Trummer mit Fernsehkoch Johann Lafer. © beigestellt

Wie würden Sie Ihre Erfahrung dort beschreiben?
Rückblickend war es eine spannende und großartige Erfahrung für mich. Ich hätte nie gedacht, dass ich es bis ins Finale schaffe. Die meisten Teilnehmer sind nämlich richtig gut. Diese erste Woche hat Johann Lafer moderiert. Wir kannten uns bis dahin nicht, obwohl wir im selben Dorf aufgewachsen sind, was wir natürlich sehr lustig fanden. Die Championsweek wurde wieder von einem Österreicher moderiert, nämlich von Alexander Kumptner. Auch mit ihm war es für mich eine sehr erfolgreiche Woche. In dieser ist es auch wieder sehr gut gelaufen und ich konnte den Finalsieg für mich entscheiden. Beide Finalentscheidungen wurden auch wieder von einem Steirer getroffen: Richard Rauch.
Beim großen Jahresfinale musste ich mich leider mit dem 6. Platz begnügen, aber immerhin habe ich über 200 Teilnehmer hinter mir gelassen und bin sechstbeste Hobbyköchin des Jahres 2020 in Deutschland. Aus Österreich haben es bisher in 13 Jahren Show mit mir nur 3 Personen so weit geschafft.

Hat die Teilnahme einen bleibenden Eindruck hinterlassen?
Die Teilnahme hat meinen Koch-Stil nachhaltig verändert. Durch die Beschäftigung mit den einzelnen Gerichten wurde jeder Teller sorgfältig ausgewählt, immer mit einer krossen, süßen und sauren Komponente versehen. Ebenso hat sich meine Anrichteweise sehr entwickelt.
Ich habe mich natürlich immer genau informiert, für wen ich koche, sprich wer ist der Juror. Wenn da ein 2-Sterne-Koch mein Essen verkostete, hatte ich natürlich den Anspruch an mich selbst, alles perfekt abzuliefern. Das war nicht immer ganz so einfach, denn die Zeit war auf 35 Minuten beschränkt, und das war jedes einzelne Mal wahnsinnig knapp. Mein Tipp an die LeserInnen: Wenn Sie schon mit dem Gedanken gespielt haben mitzumachen, tun Sie es! Es macht richtig Spaß!

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Ich habe gehört, dass Sie bei Johann Lafers neuem Projekt mitwirken?
Ja, das stimmt. Johann hat eine Kochapp entwickelt, bei der jeder mitmachen kann und alle Hobby- und Profiköche eingeladen sind, ihre Speisen zu präsentieren. Es haben sich bereits viele Sterneköche angekündigt, dabei zu sein. Das bedeutet: Jeder kann zu Hause ein Sterne-Menü nachkochen und hat die perfekte Anleitung hierfür. Die App kommt im Februar in den App Store und heißt Starcook.

Einen wichtigen Koch-Tipp für die LeserInnen?  
Mutig sein. Dinge miteinander kombinieren, an die man vielleicht im ersten Schritt nicht miteinander denkt. Ich koche sehr saisonal und baue sehr oft Beeren in Saucen ein, was eine wunderbar fruchtige Note gibt. Johannisbeersaft oder -gelee, Thymianzweige und Portwein sind eine traumhafte Kombination, vor allem bei Fleischgerichten. Zu Fisch passt sehr gut eine Kombi aus Weißwein, Karottensaft, eingekochten Karottenstücken und Currypulver. Eine gute Sauce rundet für mich jedes Gericht perfekt ab.


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Das Rezept zum Nachkochen. © beigestellt

Erbsen-Avocado-Tatar mit Kartoffelchips, Alpengarnele und Sprossen

Zutaten für das Tatar:

  • 300 g frische Erbsen
  • 1 Avocado
  • 250 g Crème Fraîche
  • Koriander frisch
  • 2 Limetten
  • 1 große Schalotte
  • Weißwein
  • Ein wenig Gemüsefond
  • Chilipulver
  • Salz, Pfeffer
  • Olivenöl
  • Rapskernöl
  • 1 TL Estragonsenf
  • Balsamico weiß
  • Radieschen-Sprossenblätter

Zubereitung:

Das Olivenöl in der Pfanne erhitzen, die fein geschnittene Schalotte glasig dünsten, dann die Erbsen hinzugeben. Mit Weißwein löschen und kurz mit wenig Gemüsefond kernig dünsten. Die Erbsen in ein Gefäß geben und in Eiswasser kühlen lassen.
Die Avocado in kleine Stücke schneiden, mit dem Abrieb einer Limette, dem Saft von 1 1/2 Limetten, der Crème Fraîche, dem frisch gehackten Koriander und den Gewürzen ziehen lassen.

 

Zutaten für die Kartoffelchips:

  • 1 mittelgroße Kartoffel
  • Salz
  • Olivenöl   

Zubereitung:

Die Kartoffel schälen, aus der Mitte mit einem Gemüseschäler dünne Blättchen abschneiden, Öl in der Pfanne erhitzen, die Chips von beiden Seiten darin goldig braten, dann salzen.

 

 

Zutaten für die Alpengarnele:

  • 2 Stk. Alpengarnelen
  • Olivenöl
  • Salz

Zubereitung:

Die Garnelen abtupfen und vom Darm befreien.
Das Öl in der Pfanne erhitzen, die Garnele glasig anbraten und salzen.

 

 


Auf Instagram bietet sie als @renate_trummer_kocht Rezept-Inspirationen

 

 

 

 

Ein Rezept für die LeserInnen:

„Ich habe mir das folgende Rezept für die Küchenschlacht überlegt.
Damit konnte ich voll punkten. Es schmeckt herrlich erfrischend und ist eine perfekte Vorspeise. Natürlich kann es auch vegetarisch ohne Garnele serviert werden.“

Renate Trummer