People | 19.11.2020
Mit Kunst die Welt verändern
Fotos Dominic Erschen, Oliver Sønnichsen
Schon jetzt gilt Alessandro Painsi als österreichischer Nachwuchskünstler mit großem Potenzial für internationalen Erfolg. Gerade hatte er wieder eine Solo-Ausstellung in der Galerie Wolfsen in Aalborg in Dänemark, einer der führenden Galerien dänischer und internationaler zeitgenössischer Kunst. Großartig sind auch seine Installation für die Lobby eines Wohngebäudes in der Höhe von 20 Meter und seine drei Cover, die er erstmalig für das Magazin „The Stylemate“ kreierte. „Immer etwas Neues – warum auch nicht.“
Der in St. Margarethen an der Raab aufgewachsene Painsi studierte Kunst und Design an der Grazer Ortweinschule. Als vielfacher Meister lateinamerikanischer Tänze reiste er 2013 beruflich nach Dänemark – und blieb. Denn in Freundin Amalie fand er die Liebe seines Lebens und wechselte von der Kunst des Tanzens in die Kunst der Malerei.
Große Pläne. Seine erste Soloausstellung hatte Painsi 2018 im Vinariat von Freddy Maier in Stainz. Es folgten Präsentationen durch die Simons Gallery auf der Art Context in Miami und die Rudolf Budja Galerie in Salzburg mit seinem Projekt ‚Abandoned Industry‘, einer Kollaboration zwischen ihm und dem dänischen Modedesigner Kristoffer Simonsen, die auch auf der „Art New York“ gezeigt wurde. Endete das Jahr 2019 mit der Ausstellung in der Rudolf Budja Galerie auf der Art Miami, ging es heuer erfolgreich weiter: eine Solo-Ausstellung in Los Angeles, Solo-Shows auf der „One Art Taipei“, Teilnahme an der Fashion Week Kopenhagen. „Im April wäre es mit der Art Moments Jakarta und musealen Ausstellungen in den USA und Asien weitergegangen, wie auch mit einer Teilnahme am Fifteen Seconds Festival in Graz. Das verhinderte aber der Covid-19-Shutdown“, erklärt der Künstler. „Rückblickend muss ich aber sagen, dass mir diese Pause nach all dem Stress der letzten zwei Jahre sehr gutgetan hat.“
Dass Painsi schon mit 22 Jahren von seiner Kunst leben konnte, ist eigentlich unglaublich, schaffte er aber mit sehr viel Fleiß. Parallel zu laufenden Projekten und Ausstellungen arbeitet er an neuen großen Zielen. „Ich kann gar nicht anders, denn ich bin noch lange nicht da, wo ich sein will.“ Auf die Frage, wo er denn hinwill, verrät er selbstbewusst: „Ich möchte der größte Künstler der Welt werden, mit meiner Kunst die Welt verändern.“
Schneller Pinselstrich. In seinen Werken vereint Painsi Malerei und Collagen und arbeitet nicht nur mit klassischen Leinwänden, sondern verwendet Materialien wie Reste und Rollen aus roher Baumwolle, Velours, Jute oder Denim. Seinen Stil bezeichnet Painsi selbst als abstrakt, seinen schnellen Pinselstrich sieht er als großen Vorteil: „Ich könnte mir nicht vorstellen, vorher zu überlegen, was ich male, es passiert einfach.“ Unverkäuflich ist nur ein Bild: das seiner Freundin. „Das ist mein wichtigstes Werk.“
Weltweit gefragt. 2020 gründete Alessandro Pansi das AP Studio und organisiert damit weltweit Projekte mit führenden Partnern aus Kunst, Mode und Kultur. „Mein AP Studio hat mit meiner Malerei nichts zu tun. Hier laufen meine Projekte wie der Aufbau meiner Karriere als Mode-Designer. Gerade wurden meine aktuellen Arbeiten geshootet und ich arbeite schon an einer kompletten Kollektion für 2021/22. Dafür habe ich mich mit jungen dänischen Designern und Firmen zusammengetan, denn ich finde es schön, meine Erfahrungen an sie weitergeben zu können.“ Auch wenn Alessandro ein sehr sympathischer und bodenständiger Typ geblieben ist, hat er dabei ein großes Ziel: „Ich möchte der Head Designer von Louis Vuitton werden und die Mens Wear designen. Ich liebe diese für mich vollendete Marke.“
The sky is not the limit. Der vielseitig talentierte Künstler setzt sich keine Grenzen. „Das Schöne ist ja, dass ich als Künstler alles machen kann“, meint er entspannt. „Ich habe auch schon einen Kurzfilm gedreht und ein Musical choreografiert. Jetzt lasse ich eines meiner Werke in Graz in Hand weben.“ Sehr wichtig ist ihm, alle Entscheidungen selbst zu treffen, ist aber trotzdem sehr dankbar für sein starkes Team. „Ich habe das Glück, Menschen gefunden zu haben, die wirklich an mich glauben und mir helfen, meine Träume und Ideen umzusetzen, wie meine Eltern, meine Agentin Anne Avramut oder mein Kurator Rasmus Peter Fischer.“
Privat wird er im kommenden Jahr mit seiner Amalie in ein Haus am See in Aalborg ziehen und freut sich auch schon auf gemeinsame Kinder. „Als Künstler möchte ich mit dem, was ich mache, anderen jungen Kreativen Türen öffnen und Wege zeigen. Sie sollen sehen, dass es möglich ist, von der eigenen Kunst zu leben. Speziell in Österreich möchte ich einen Kulturwechsel schaffen. Schau, wenn du Anwalt werden willst, fragt dich niemand, ob du davon leben kannst, einen Künstler schon. Das möchte ich brechen.“
Abschließend verrät er noch: „Wenn alles gut geht, werde ich für den nächsten Wiener Opernball für eine prominente Persönlichkeit mein erstes Kleid als Designer kreieren – die Vorzeichen stehen jedenfalls gut dafür.“
Zur Person
• Geboren am 14.11.1995 in Feldbach
• Aufgewachsen in St. Margarethen an der Raab
• Lebt seit 2013 in Aalborg, Dänemark
• Größte Ausstellungen: Art Miami and Art New York 2019, Solo Show OneArtTaipei 2020, Solo Show Gallery Wolfsen 2020