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People | 25.05.2020

"Social Distancing gibt es bei uns nicht"

Vier Frauen, zwei Kontinente, eine Freundschaft – wie man sich trotz Distanz nahe sein kann, zeigt ein Promi-Talk der besonderen Art.

Fotos: © Marija Kanizaj

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Reisen, Fashionshows, TV-Shows … normalerweise sind Eva Poleschinski und ihre Freundinnen Nadine-Marie Wohlmuth, Sandra Pichler und Eva-Maria Guggenberger beruflich bedingt auf der ganzen Welt unterwegs. Aktuell ist dies aufgrund von Covid-19 für die Steirerinnen, die zum Teil in Österreich, zum Teil in den USA leben, nicht möglich. Dass das nicht nur Nachteile hat, wie sie „Physical Distancing“ betreiben, aber nicht „Social Distancing“, und auf was sie sich schon besonders freuen, verraten die vier Frauen im Promi-Talk 2.0 der STEIRERIN. Ein Talk, der zeigt, wie man Interviews und Foto-Sessions in Zeiten von Covid-19 neu denken kann – perfekt über den Bildschirm in Szene gesetzt von der bekannten Grazer Fotografin Marija Kanizaj.

STEIRERIN: Gleich mal vorweg. Liebe Nadine, alles Gute zum Geburtstag!
Nadine: Vielen Dank. Ein etwas anderer Geburtstag heuer.
Sandra: Happy Birthday!
Eva: Stoßen wir an?
Eva-Maria: Bei uns an der Ostküste ist es erst 9 in der Früh (lacht).
Eva: (lacht) Stimmt auch wieder. Das  Anstoßen holen wir dann persönlich nach.
Eva-Maria: Unbedingt. Ich wollte ja schon im April nach Österreich kommen. Das war aufgrund von Covid-19 nun leider nicht möglich.

Covid-19 betrifft jeden. Inwiefern hatte die Situation berufliche Auswirkungen für euch?
Eva: Fashion Shows und Shootings im Ausland sind aktuell nicht möglich. Auch viele Hochzeiten werden verschoben. Aber ich habe zum Glück so tolle und loyale Kunden, dass ich optimistisch in die Zukunft blicke.
Sandra: Auch bei mir ist es rund um die Hochzeiten sehr ruhig momentan. Aber ich arbeite auch für eine TV-Produktion. Dafür wurden wir in Teams eingeteilt und arbeiten abwechselnd unter sehr strengen Sicherheitsvorkehrungen. Fiebermessen vor dem Studio, ein eigenes Gesichtsschutzschild, Handschuhe, Mundschutz und Co. gehören nun zum Arbeitsalltag.

Eva Poleschinski – Fashion-Designerin, Wien/Hartberg
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Eva, du hast begonnen, Masken zu nähen, die sich extrem großer Beliebtheit erfreuen.
Eva: Ja, das hat sich eher spontan ergeben. Ich wollte für mich selbst einfach eine schöne Maske haben. Aber umso mehr freut es mich natürlich, dass sie so großen Anklang finden. 

Wie geht es euch in den USA?
Eva-Maria: Auch hier sind Events und viele Shootings abgesagt. Es ist unklar, wann es wieder losgeht. Ich habe aktuell Shootings, wo niemand dabei sein muss – Produktshots für bestimmte Brands zum Beispiel. Außerdem kümmere ich mich um den Social-Media-­Content von Kunden.
Nadine: Ich habe zum Glück auch schon davor stark auf online gesetzt. Meine Marketingarbeit und die Coachings – von Teambuilding bis zum Mindbuilding – kann ich so für meine Kunden in den USA und ganz Europa auch weiterhin machen.

Das Mehr an Zeit – vielleicht auch ein Vorteil?
Sandra: Bestimmt. So lange Wanderungen und Spaziergänge wie jetzt machten wir früher nicht. Man nimmt sich die Zeit dafür und hat weniger Hektik.
Nadine: Ich nutze die Zeit, um mich unter anderem auf die Planung von neuen Projekten zu konzentrieren. Ganz nach dem Motto: Make the most out of the situation!
Eva: Das ist bei mir ähnlich. Ich konnte endlich Konzepte, die schon ewig in meinem Kopf waren, konkretisieren.
Eva-Maria: Die Zeit daheim hat den Vorteil, dass ich mich nun grafisch in Bereichen vertiefen kann, wo ich bisher nur wenig Zeit dafür hatte. Und ich lese viel. Auch das kam bisher oft zu kurz.

Eva-Maria Guggenberger – Fashionfotografin, Miami
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New York ist ja besonders betroffen. Nadine, wie erlebst du die Situation vor Ort?
Nadine: Es ist krass. NY gleicht im Vergleich zu sonst einer Geisterstadt. Ich bin schon vor dem offiziellen Shutdown der Stadt eine Woche lang freiwillig daheim geblieben. Zum Glück wohne ich mit meinem Freund John in Queens in einem Haus mit Garten. Da fällt es weniger schwer, daheim zu bleiben. Ich wollte einfach nichts riskieren. Die Maßnahmen wurden hier in den USA anfangs einfach zu zögerlich umgesetzt.
Eva-Maria: Das kann ich nur bestätigen. Ich habe die Entwicklung in Österreich und Europa verfolgt. Die USA waren da viel zu langsam, es gab erst viel später weitreichende Maßnahmen, die aber von vielen nicht eingehalten werden. Zumindest hier in Florida. Alleine über Instagram bekommt man mit, wie viele Leute unterwegs sind – ohne Masken, ohne Mindestabstände.

Sandra, du hast eine vierjährige Tochter. Wie empfindet sie die Situation?
Sandra: Für Emma ist es eine große Challenge. Sie versteht nicht, warum sie plötzlich ihre Freunde oder ihre Tante nicht sehen kann. Sie sagt dann: „Mama, ich bin doch nicht krank. Außerdem halte ich ja Abstand.“ Aber wir versuchen ihr die Zeit so schön wie möglich zu machen, gehen viel in den Wald und haben ihr ein Spielhaus im Garten gebaut.

Sandra Pichler – Make-up Artist & Hairstylist, Hartberg
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Was geht euch im Speziellen ab?
Eva: Umarmungen von meiner Familie.
Sandra: Die Date-Nights mit meinem Mann. Wir gehen regelmäßig schwimmen und danach essen. Das ist dann unsere Zeit, wo wir über alles in Ruhe reden können.
Eva-Maria: Das Reisen.
Nadine: Dass ich nach Österreich zu meiner Familie fliegen kann.

„Physical Distancing“ ja, „Social Distancing“ nein – wie haltet ihr aktuell Kontakt zu Familie und Freunden?
Nadine: Ich habe über Videotelefonie und Social Media viel Kontakt zu Familie und Freunden – sogar mehr als zuvor. Man kann auch mit Abstand näher zusammenrücken.
Eva-Maria: Durch meine Familie und Freunde in Österreich war ich es sowieos gewohnt, online Kontakt zu halten. Beruflich ist unser Team über die ganze USA verteilt. Da hat sich auch nicht viel verändert. Mein Office ist dort, wo ich gerade bin.
Eva: Ich nutze gerne Sprachnachrichten, weil man dabei die Stimme hört. Das bringt etwas noch Persönlicheres mit sich. Ich freue mich aber schon sehr, wenn ich meine Freunde und Familie wieder persönlich treffen kann.
Sandra: Ja, darauf freue ich mich auch schon sehr. Kontakt über Social Media funktioniert zum Glück super, aber persönlich ist dann doch schöner.

Nadine-Marie Wohlmuth – Professioneller Business & Life Coach, New York City
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Gibt es vielleicht auch etwas Positives, dass ihr aus dieser Zeit mitnehmen werdet?
Eva: In so einer Krise lernt man die Qualität von Freunden und Kunden neu kennen. Ich bin davon überzeugt, dass das für eine nachhaltige Stärkung von Freundschaften und geschäftlichen Beziehungen sorgt.
Eva-Maria: Diese Zeit zeigt einem sehr gut, dass man zum Leben eigentlich nicht viel braucht und einem trotzdem kaum etwas abgeht.
Sandra: Ich habe mir vorgenommen, die Tage, an denen ich zu Hause bin, bewusst abzuschalten. Bisher war es oft so, dass ich auch an meinen freien Tagen mit dem Kopf schon bei der Arbeit war. Ich werde ab jetzt versuchen, voll und ganz da zu sein.  
Nadine: Das Leben noch bewusster zu leben sowie jeden Tag und die vielen schönen Kleinigkeiten wertzuschätzen.

Making-Of
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Live dabei: STEIRERIN-Chefin vom Dienst Lissi Stoimaier (rechts oben) im Skype-Gespräch mit Eva, Sandra, Nadine und Eva-Maria.

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