People | 11.09.2018
Weltmeisterliches Power Duo
Familie und Family zählt. Familie, weil man im Hause Schmidhofer zusammenhält. Sei es als Unterstützung für Skirennläuferin und Weltmeisterin Nici Schmidhofer oder wenn im Café Hannes, das Schwester Martina führt, Support gefragt ist. Family rückt dann in den Vordergrund, wenn die beiden Schwestern gemeinsam im Auto unterwegs sind und lautstark zu den Hits der Kelly Family mitsingen. Aber mehr dazu im Schwestern-Gespräch.
STEIRERIN: Der Sommer war ja eher von der sehr heißen Sorte. Magst du als Wintersportlerin die Hitze überhaupt?
Nici: Richtig heiß brauche ich es eigentlich nicht (lacht).
Wie schaut es da bei dir aus, Martina?
Martina: Ich bin auch eher der Wintertyp.
Seid ihr euch prinzipiell sehr ähnlich?
Martina: Überhaupt nicht.
Nici: Vor allem als Kinder waren wir komplett verschieden.
Martina: Nici ist im Sommer rausgegangen mit den Buben Fußballspielen und ich habe mit einer Freundin in der Zwischenzeit die Fingernägel lackiert.
Wie schaut es aus in puncto Skifahren?
Martina: Auch in dem Punkt sind wir uns nicht sehr ähnlich, denn ich fahre eher weniger Ski. Einerseits ist bei uns im Café Hannes im Winter Hauptsaison, da bleibt nicht viel Zeit für Freizeitaktivitäten. Andererseits bin ich ein typischer Couchpotato. Mein Interesse am Sport ist dann groß, wenn es darum geht, Nici zuzuschauen und anzufeuern.
Nici: Ich war schon immer mehr die Sportbegeisterte. Ich bin im Winter viel Ski gefahren und Martina hat da schon meist mehr daheim im Restaurant der Eltern mitgeholfen.
Also hat dich die Gastronomie schon immer fasziniert?
Martina: Ja. Ich bin leidenschaftliche Wirtin. Mir geht nichts so leicht von der Hand wie die Gastronomie.
Nici: Und ich bin das gar nicht. Ich helfe gern mal aus, aber jeden Tag könnte ich mir das nicht vorstellen.
Aber es gibt doch bestimmt auch Gemeinsamkeiten?
Nici: Wir sind beide totale Familienmenschen.
Martina: Und wir sind beide nicht auf die Papp’n gefallen.
Nici: Typische Gasthauskinder halt. Zum Fortgehen ist es auch sehr lustig mit uns.
Martina: Uns fehlt beiden eindeutig das Heimgehen-Gen.
Nici: Das fehlt uns definitiv (lacht).
Und eine weitere große Gemeinsamkeit habt ihr.
Nici: Ja, die Kelly Family hat uns immer verbunden (lacht).
Martina: Das stimmt.
Nici: Da haben wir alle Lieder auswendig gekannt und immer mitgesungen.
Martina: Das machen wir heute im Auto noch (lacht).
Dann ist doch ein Besuch eines der Konzerte nach dem Comeback der Band Pflicht, oder?
Beide: Das haben wir schon längst gemacht (lachen).
Martina: Als ich gesehen habe, dass es ein Konzert in Österreich gibt, habe ich sofort nachgeschaut, wie die Renn-Termine von Nici sind. Und als ich gesehen habe, dass es keine Termin-Kollision gibt, habe ich gleich Tickets gekauft.
Versucht einmal, euch gegenseitig zu beschreiben!
Martina: Die Nici ist ein grundsätzlich komplett ehrlicher und gerechter Mensch. Sie kann mir Sachen sagen, die sonst keiner sagen kann.
Nici: Du bist lustig und hast immer einen Schmäh. Auch wenn dein Tag schlecht ist, schaffst du es, dass das die Leute nicht merken. Und du kannst dir anvertraute Dinge sehr gut für dich behalten.
Verbringt ihr viel Zeit miteinander?
Nici: Ich bin ja sehr viel unterwegs. Daher ist die gemeinsame Zeit eher begrenzt.
Martina: Aber wenn wir was machen, dann machen wir coole Sachen.
Wie zum Beispiel?
Martina: Meistens fahren wir gemeinsam auf Konzerte oder machen Städtereisen.
Für dich beginnt die Saison Anfang Dezember in Lake Louise. Hast du ein gutes Gefühl für die kommende Saison?
Nici: Ich bin guter Dinge. Wir sind gut aufgestellt.
Martina, wirst du bei vielen Rennen dabei sein?
Martina: Da gerade im Winter beruflich so viel los ist, werde ich leider nicht bei vielen Rennen dabei sein. Aber ich schaue immer, dass ich zumindest ein Rennen – meistens das Rennen in Cortina – dabei sein kann. Die anderen Rennen verfolge ich dann im Restaurant. Da läuft dann immer der Fernseher nebenbei und ganz viele Leute kommen und fiebern mit. Aber ehrlich gesagt schaue ich Nici nicht gerne bei den Rennen zu.
Warum das?
Martina: Es ist schon immer ein Unbehagen dabei. Die Sorge, dass ein Sturz passieren könnte, ist immer da. Für mich sind das dann nicht zwei Minuten, die Nici da den Berg runterfährt, sondern gefühlt viel, viel mehr.
Von 5. bis 17. Februar findet die Weltmeisterschaft in Are in Schweden statt. Was ist dein Ziel dafür?
Nici: Die Titelverteidigung.
Nici, was hat sich seit deinem Weltmeistertitel 2017 verändert? Hat sich der Druck erhöht?
Nici: Der Druck ist sicher ein anderer. Die Ausgangsposition für mich war 2017 eine „leichte“. Ich war davor verletzt. Und obwohl ich bei den vorangegangenen Rennen gute Resultate hatte, war die Erwartungshaltung eine andere.
Hatte der Sieg auch negative Seiten?
Im ersten Moment war die gestiegene Aufmerksamkeit und die erhöhte Bekanntheit vielleicht etwas viel. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Plötzlich kamen fremde Menschen auf mich zu und umarmten mich und gratulierten mir. Aber im Großen und Ganzen hat mich der Titel einfach unglaublich stolz gemacht und es war einfach schön zu sehen, wie viele Leute sich mit einem mitfreuen.
Was hat der Titel für dich als Schwester verändert?
Martina: Man kennt Nici jetzt noch mehr. Ich werde oft auf sie angesprochen, und das macht mich schon sehr stolz.
Hast du das Rennen mitverfolgt?
Martina: Ja, das war der Hammer. Das war wie ein Blackout für mich. Das kann man gar nicht beschreiben, was da in einem in dem Moment vorgeht. Ich habe es ihr so vergönnt. Und auch meinen Eltern, die das live vor Ort miterleben konnten.
Nici: Das war das Highlight des Sieges, dass Mama und Papa dabei waren.
© Thomas Luef
Nici Schmidhofer
Geburtsdatum: 15. März 1989
Wohnort: Schönberg/Lachtal
Spitznamen: Nici oder Schmidi
Hobbys: Musikverein; Squash; American Football
Gewann 2017 den Weltmeistertitel im Super-G in St. Moritz.
© Thomas Luef
Martina Schmidhofer
Geburtsdatum: 8. Dezember 1985
Wohnort: Schönberg/Lachtal
Hat den Betrieb der Eltern, das Café Hannes im Lachtal, 2015 übernommen.
Verbringt die Freizeit am liebsten mit Freund Michael und Sohn Elias (3).