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Lifestyle | 10.03.2023

Die grüne Pracht der Auen

Was ist grün, leicht scharf und hat nur kurz Saison? Richtig, es ist wieder so weit: Der Bärlauch lockt begeisterte Sammler:innen in die heimische Natur.

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© Shutterstock

Manche lieben ihn, manche hassen ihn: So oder so, es ist wieder Bärlauchsaison! Von März bis Mai, je nach Frostbedingungen, wächst das schmackhafte Wildgemüse – manchmal sprießt er sogar schon aus dem Schnee. Der Bärlauch gehört zu den Amaryllisgewächsen und somit zu den Lauchgewächsen. Er wird unter anderem auch wilder Knoblauch genannt, was seinen Geschmack vorwegnimmt. Bärlauch kommt vom „Bärenlauch“, denn die Geschichte erzählt, dass Bären nach ihrer Winterruhe als Erstes Bärlauch fraßen.

Überall zu Hause

Das Wildgemüse wächst in fast ganz Europa, auch in allen Bundesländern Österreichs. Besonders große Vorkommen gibt es in Wien und Niederösterreich (etwa in den Donauauen oder im Wienerwald), aber auch in der Steiermark, vor allem in den Murauen. Im besten Fall sammelt man schon in der Früh, denn da sind die Blätter am saftigsten. Profis haben eine Schere mit dabei, damit durch das Abreißen die Zwiebel nicht verletzt wird. Und am besten nimmt man nur 2 bis 3 Blätter pro Trieb, damit die Pflanze nicht zu stark geschwächt wird. Einmal eingesammelt, sollte man den Bärlauch kühl lagern und schnell verarbeiten, um Geschmacksverlust vorzubeugen. Man kann ihn zwar auch einfrieren, dabei verliert er allerdings an Intensität.

Jedes Jahr wird davor gewarnt, den Bärlauch nicht mit Maiglöckchen und Herbstzeitlosen zu verwechseln. Es sollte also eigentlich bekannt sein, dass man die Blätter zwischen den Fingern verreiben muss: Wenn es nach Knoblauch riecht, kann man unbesorgt zugreifen. Denn eine Verwechslung kann tödlich sein, also Vorsicht! Außerdem muss der Bärlauch daheim gut gewaschen werden, da sonst die Gefahr besteht, dass man sich mit dem Fuchsbandwurm ansteckt.

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© Shutterstock

Lecker und gesund

Generell kann man sagen: Je jünger die Blätter, desto feiner der Geschmack. Wenn die Pflanze schon blüht, sind die Blätter eher faserig und der Geschmack herber, man kann sie aber immer noch gut verwenden. Bärlauch ist sehr gesund, er zählt sogar zu den Heilpflanzen. Die Blätter sind mit 19 Kilokalorien pro 100 Gramm sehr kalorienarm, enthalten kaum Fett und wenig Kohlenhydrate. Dafür strotzen sie nur so vor Vitamin C: Mit 150 Milligramm pro 100 Gramm haben sie davon drei Mal mehr als Zitronen. Mit 17 Mikrogramm Folsäure (pro 100 g) kommen sie fast an Linsen heran und mit 336 Milligramm (pro 100 g) haben sie fast gleich viel Kalium wie Bananen. Auch Magnesium, Kalzium, Eisen und Phosphor sind enthalten. Bärlauch senkt den Blutdruck und den Cholesterin­spiegel, fördert die Durchblutung und die Verdauung.

Ran an den Herd

Verarbeiten lässt sich das grüne Gewächs auf viele verschiedene Arten. Von Suppe, Pesto und Aufstrich über Taschen mit Fülle bis zu Quiche sind in der kurzen Saison der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Als Inspiration haben wir drei Köch:innen um ihre liebsten Bärlauchrezepte gefragt – Sie finden diese auf den folgenden Seiten. Viel Spaß beim Sammeln und Nachkochen!


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© Gerhard Dragschitz/Motion Cooking

Bärlauch-Kapern

Zutaten für 2 Gläser à 500 ml:

  • 1.000 ml Bärlauchknospen
  • 1.000 ml Wasser, sehr kalt
  • 25 g Salz


 

 

Rezept von Gerhard Dragschitz

Gerhard Dragschitz kocht, bäckt und verkostet unter dem Namen „Motion Cooking“ auf seinem Blog mit viel Leidenschaft. Der Burgenländer hat die Liebe zum Essen von seiner Mutter und Großmutter abgeschaut. Heute lebt er in der Kernöl-Hochburg Graz.

www.motioncooking.com, Instagram: @motioncooking

 

 

 

Zubereitung:

  1. Bärlauchknospen noch vor dem Erblühen direkt in ein 1-LiterGlas pflücken und so bald wie möglich verarbeiten.
  2. Dazu in ein Sieb geben und unter fließendem Wasser kurz abspülen. Dann in ein großes Glas geben. Nach dem Befüllen sollten noch ca. 6–8 cm Platz bis zum oberen Rand bleiben.
  3. Ca. 330 ml Wasser mit dem Salz in einen Topf geben und aufkochen, bis sich das Salz aufgelöst hat. Danach vom Herd nehmen und das restliche Wasser hinzufügen. So kühlt es schneller ab.
  4. Das Salzwasser über die Knospen gießen, bis sie vollständig damit bedeckt sind. Sie steigen dabei an die Oberfläche, weshalb man sie beschweren sollte, am besten mit einem Glasdeckel. Es ist sehr wichtig, dass sie wirklich mit Wasser bedeckt sind, da es sonst zu Schimmelbildung kommen kann.
  5. Falls ein Bügelglas verwendet wird, Dichtungsgummi entfernen. Falls ein Schraubglas zum Einsatz kommt, den Deckel nur oben drauflegen. Das Glas darf nicht (!) luftdicht verschlossen werden, da die entstehenden Gase entweichen müssen.
  6. An einem dunklen Ort bei gleichbleibender Temperatur 2 Wochen fermentieren. Die optimale Temperatur liegt dabei bei etwa 18–20 Grad.
  7. Nach diesen 2 Wochen kommt der Dichtungsring wieder auf das Glas bzw. der Deckel wird fest verschlossen und die Kapern im Kühlschrank gelagert. Die niedrige Temperatur stoppt den Fermentierungsprozess.
  8. Die Bärlauchkapern können als Topping für Pasta, Risotto, ­Pizza, Sandwich, Burger u. v. m. verwendet werden.

 

 

 


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© Stammtisch am Paulustor

Kartoffel-Ziegenkäse-Ravioli mit Bärlauchcreme

 

Zutaten für 4 Personen:

Für den Nudelteig:

  • 250 g Hartweizengrieß
  • 188 g Eidotter
  • 1/2 TL Salz
  • 1/2 TL Olivenöl
  • Für die Ravioli-Fülle:
  • 300 g mehlige Kartoffeln
  • 150 g Ziegenkäse
  • Abrieb einer Zitrone
  • Salz, Pfeffer und Muskat   

Für die Bärlauchcreme:

  • 500 g Sellerie
  • 300 ml Gemüsefond
  • 300 ml Milch
  • 100 g Butter
  • 200 g Bärlauch
  • Salz

 

 

Rezept von Andreas Hamler

Andreas Hamler ist Geschäftsführer und Küchenchef im „Stammtisch am Paulustor“ im Palais Wildenstein in Graz. Hier serviert Hamler gemeinsam mit Gastgeberin Claudia Pongratz internationale Highlights gepaart mit regionalen Zutaten. Das Ambiente und der grüne Gastgarten laden zu Kaffee, Dinner oder After-Work-Drink (Stichwort Cocktails und Weinkeller) ein.

www.stammtisch.restaurant 

 

 

 

 

 

Zubereitung:

  1. Für den Nudelteig zunächst sämtliche Zutaten mit den Händen gut vermischen und ca. 10–15 Minuten kneten, bis ein geschmeidiger Teig ohne Risse entsteht. Mit Frischhaltefolie gut abdecken und mindestens 5–6 Stunden, am besten über Nacht im Kühlschrank rasten lassen.
  2. Die Kartoffeln in kochendes Salzwasser geben und weichkochen. Dann schälen und durch eine Kartoffelpresse drücken. Die Kartoffelmasse auskühlen lassen und den Ziegenkäse unterheben. Die Masse zuletzt mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zitrone abschmecken.
  3. Die Arbeitsfläche mit griffigem Mehl bestreuen. Teig mit einer Nudelmaschine auf die gewünschte Stärke ausrollen, am besten hauchdünn. Fülle in einen Spritzsack geben und auf den ausgerollten Teig mit etwas Abstand aufspritzen. Dann den Nudelteig umschlagen und die einzelnen Ravioli mit einem Ausstecher ausstechen. Mit der Hand die Ränder abdichten.
  4. Für die Bärlauchcreme den Sellerie schälen, klein schneiden und in Gemüsefond und Milch weichkochen. Bärlauch klein schneiden und in Salzwasser kurz blanchieren, danach in Eiswasser abschrecken. Den Sellerie ohne Flüssigkeit zusammen mit dem Bärlauch und Butter fein pürieren und mit Salz abschmecken.
  5. Ravioli in Salzwasser al dente kochen. Vor dem Anrichten in einer Pfanne mit Butter schwenken, bei Bedarf salzen. Mit der Creme und nach Geschmack mit Nussbutterschaum servieren.

 

 

 


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© Shutterstock

Bärlauch-Gnocchi

Zutaten für 2 Personen:

  • 500 g mehlige Kartoffeln
  • 1 Handvoll Bärlauchblätter
  • 1 Ei
  • 2 EL Kartoffelstärke
  • 10 g Grieß
  • Salz, Pfeffer

 

Rezept von Karin Rauch

Karin Rauch ist Chefin und Chef­köchin im Rauch-Hof in Stainz. Am liebsten verbindet sie kulinarische Erfahrungen von ihren Reisen mit der regionalen Küche und kreiert dabei neue Geschmackserlebnisse. Dank der eigenen Landwirtschaft mit Gemüseanbau (sogar eigener Bärlauch und Spargel!) und Forellenzucht kann bei den Zutaten aus dem Vollen geschöpft werden.

www.rauch-hof.at

 

 

 

Zubereitung:

  1. Die Kartoffeln kochen, schälen und durch eine Kartoffelpresse drücken.
  2. Den Bärlauch schneiden und gemeinsam mit dem Ei mit einem Pürierstab mixen.
  3. Kartoffelstärke, Grieß, Salz und Pfeffer vermischen. Dann alles mit der Kartoffelmasse und dem Bärlauchpüree vermengen.
  4. Den Teig auf einer bemehlten Fläche zu einer fingerdicken Rolle formen und in 2 Zentimeter dicke Stücke schneiden. Zu Kugeln formen und mit einer Gabel oder der Hand flachdrücken.
  5. Die Gnocchi in heißem, nicht kochendem Salzwasser ziehen lassen, bis sie an die Oberfläche schwimmen.
  6. Herausnehmen, abtropfen lassen und mit zerlassener Butter und Parmesan bestreuen.