Lifestyle | 08.03.2023
Same, same but …?
Am 11. März 2021 wurde die Steirische Gleichstellungsstrategie verabschiedet. Zur Erreichung dieser Ziele sind dabei Zahlen, Daten und Fakten zur Darstellung der Lebensrealitäten von Frauen und Männern unerlässlich. Diese findet man im statistischen Heft „Gleichstellung in Zahlen“ des Landes Steiermark, das Anfang 2023 präsentiert wurde.
Bildung
Nach wie vor sieht man am Bildungsweg, dass geschlechterstereotype Rollenbilder die Vorhand haben: Mädchen in Lehrberufen wählen vorwiegend Einzelhandel, Style und Büro, während Jungs in Metalltechnik, Elektronik und Kraftfahrzeugen aufblühen. Dasselbe zeigt sich im Studium, wo Frauen dreimal häufiger im pädagogischen Bereich ansiedeln, während es in technischen Studien fünfmal mehr Männer gibt. Nur 8 % der Männer finden sich in Pädagogik, Gesundheit und Sozialem wieder.
Beruf
Nur jede dritte Führungsposition ist von Frauen besetzt und in 286 steirischen Gemeinden gibt es nur 25 Bürgermeisterinnen. Zudem verdienen Frauen um 38,9 % weniger als Männer. Der Equal Pay Day war 2022 der 7. Oktober – von da an haben Frauen bis Jahresende gratis gearbeitet. Laut Statistik Austria lässt sich jedoch nur ein Drittel des Gender Gaps mit Branche, Beruf und Arbeitszeit erklären – der Rest ist somit den gesellschaftlichen Strukturen geschuldet. Noch größer ist der Unterschied bei Pensionist:innen: Frauen bekommen 40,5 % weniger Pension als Männer, was auch dazu führt, dass 25 % der allein lebenden Frauen von Altersarmut betroffen sind.
Erziehung und Pflege
51 % der Frauen arbeiten in Teilzeit, vor allem weil sie die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen übernehmen. Care-Arbeit, also Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege, ist unbezahlte Arbeit, die immer noch größtenteils von Frauen geleistet wird. In der Coronapandemie wurde die Problematik zusätzlich verstärkt. Durchschnittlich 32 Wochenstunden Care-Arbeit leisten Frauen, Männer nur 17,5 Wochenstunden. Zwar geht mittlerweile jeder fünfte Papa in Karenz, jedoch nur für maximal drei Monate, während die Mehrheit der Mamas mindestens ein Jahr lang in Karenz bleibt.
Gewalt
Täter von sexualisierter Gewalt sind fast ausschließlich männlich, die Opfer fast ausschließlich weiblich. Im Großteil der Fälle besteht eine Beziehung oder Bekanntschaft zwischen Täter und Opfer. In Österreich erleben drei Viertel der Frauen ab 15 Jahren sexuelle Belästigung, ein Viertel erfährt Belästigung am Arbeitsplatz. Jede dritte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr ist von sexualisierter Gewalt, sogar mehr als die Hälfte von körperlicher Gewalt betroffen. Jede siebte erfährt Stalking.
25
25 von 286 Bürgermeister:innen in der Steiermark sind Frauen
36
Frauen verdienen um 36 % weniger
41
Frauen erhalten um 41 % weniger Pension
1,7
1,7 % der Kinderbetreuer:innen sind männlich
98
98 % der Täter von sexualisierter Gewalt sind männlich
Hilfs- und Anlaufstellen
Gewaltschutzzentrum Steiermark
Häusliche und sexualisierte Gewalt, Stalking, Prozessbegleitung, Beratung für Betroffene, Männer und Interessierte.
Tel.: 0316/77 41 99, gewaltschutzzentrum-steiermark.at
Frauenservice Graz
Frauen- und Mädchenberatung mit Dolmetschung in vielen Sprachen.
Tel.: 0316/71 60 22, frauenservice.at
Gleichbehandlungsanwaltschaft
Beratungsstelle bei Diskriminierung und sexueller Belästigung.
Tel.: 0316/720 590, gleichbehandlungsanwaltschaft.gv.at
Act4Respect
Telefonberatung bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.
Tel.: 0670/600 70 80, sprungbrett.or.at