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Lifestyle | 03.08.2022

Zwischen Kunst & Interieur

Ausgefallen, einzigartig, kunstaffin. Wohnexperte Udo Gangl gibt Denkanstöße für Wohnräume, die ebenso außergewöhnlich und vielschichtig sind wie wir selbst.

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„Bloom“ von Kenneth Cobonpue © Kenneth Cobonpue

Wohntrends mögen kommen und sie mögen wieder gehen. Dem Puls der Zeit standzuhalten, ohne gedankenlos mit ihm mitzuschwingen, und den Wohnraum vielmehr als eine Erweiterung seiner selbst und des eigenen Geschmacks, der eigenen Identität, zu betrachten, ist die Devise. Was sich erkennen lässt, ist ein Umdenken hin zum exklusiveren Wohnstil, der sich ebenso vielschichtig präsentiert und anfühlt wie unsere Persönlichkeit. Neben Funktion und Qualität wird das dritte Standbein, an dem man sich im Interieur orientieren sollte, demnach ein sorgfältig ausgewähltes Design – und das darf mit etwas Mut auch ausgefallener aussehen, es darf Tiefe haben. Das Ziel ist im Wohnraum verwirklichte Individualität.

Udo Gangl – GANGL INTERIEUR Krenngasse 36, 8010 Graz © beigestellt

www.udogangl.com

Das Licht macht die Musik

© Aqua Creations

„Bei Lampen achte ich gerne darauf, wie sie im ausgeschalteten Zustand aussehen. Das Design spielt eben auch eine große Rolle, wenn die Lampe sich gerade nicht im Gebrauch befindet“, erklärt der Wohnexperte. Dass der Einfluss der richtigen Beleuchtung innerhalb der eigenen vier Wände nicht zu unterschätzen ist, lesen wir immer wieder. Doch nicht nur die Beleuchtung an sich, sondern auch die Kompatibilität ihres Körpers, ihres Grundgestells, mit dem Rest unseres Wohnstils ist unabdinglich für ein harmonisches Ganzes. Abhilfe schaffen außergewöhnliche Designs, die als Hingucker fungieren und den Raum einnehmen können, ohne dabei zu überfordern oder zu belasten. Die israelische Firma Aqua Creations stammt beispielsweise ursprünglich aus dem skulpturalen Projektbereich und ist für ihre relativ femininen Leuchten bekannt. „Diese Feinheit bildet beispielsweise einen guten Kontrast zu dem eher industriellen oder minimalistischen Wohnstil. Ein Stilbruch durch Wärme“, rät Gangl. Dabei bleiben die Möglichkeiten der Ausführung dennoch nahezu unbegrenzt. Die einen tendieren vielleicht zu flashigen, aber eleganten Wandleuchten, die mit einer Mixtur sanften Materials spielen und somit für einen modernen Look sorgen. Andere mögen es vielleicht etwas natürlicher. Oftmals lässt man sich in der Herstellung vieler Produkte direkt von der Natur inspirieren. Die damit einhergehende fließende Bewegung und der in der Bearbeitung des Materials nachgeahmte Anmut von Bäumen oder Pflanzen schafft, richtig kombiniert, eine unsagbar harmonische Wohnatmosphäre.

 

Organisch, fließend, an der Natur orientiert


© 
Dotty Outdoor-Möbel @Roolf Living

Sowohl in der Architektur als auch im Kunstbereich und jenem des Interior Designs kennen wir aus den Erschaffungen der vergangenen Jahre doch noch recht viele Ecken und Kanten – klare Linien. Immer mehr jedoch tendieren Designer dazu, sich an den rundlichen, fließenden und kontrastierenden Farben und Formen der Natur zu orientieren und diese mit dem Komfort des Interieurs zu vereinen. Angefangen bei abgerundeten, nestartige Sicherheit ausstrahlenden Sessel- oder Couch-Designs bis hin zu fließenden Formen im Küchenbereich, rundlichen Fensterbögen und vielem mehr – ähnlich dem Art-déco-Stil. Sowohl im Innen- als auch im Außenbereich wird demnach nicht nur mit natürlicheren, fließenderen Formen und Mustern gearbeitet, in vielen Fällen wird grundsätzlich mit Naturmaterialien gearbeitet, wie etwa Rattan oder Bananen-fasern. In der Flecht-Technik orientiert im südostasiatischen Bereich, entstehen ausgefallene, luftig-leichte, durchbrochene Designs, die auffallen, aber nicht überfordern.

 


„Dolce Bed“ von Kenneth Cobonpue © Kenneth Cobonpue

 

Exklusivität leben

Vorbei ist das nie enden wollende Hinterherjagen seichter Trendobjekte, die uns weder anhaltende, hohe Qualität bieten noch uns tatsächlich langfristig begeistern können. Unser Wohnraum ist nicht der Spiegel eines x-beliebigen Katalogs, sondern unserer selbst. Außergewöhnliche Designs, mit denen wir uns identifizieren können, offenbaren sich in dieser Hinsicht als mehr als Augenschmaus. „Kunstaffinität ist dabei ein großes Thema im Wohnbereich“, so Gangl.

 


Stuhl „Ella“ von Edra © beigestellt


Denn mit Interieur scheint es sich ähnlich wie mit Kunst zu verhalten. In gewisser Hinsicht mag es sogar als Kunst zu betrachten sein. Hinter jeder Skizze, jedem noch so kleinen Arbeitsschritt steckt ein Gedanke, eine Idee, Inspiration. Und in den meisten Fällen auch sorgfältige Handarbeit, die detaillierte Qualitätsarbeit garantiert, wobei die damit einhergehende Grundlagenforschung Komfort mit Stil und Aussehen vereint, so der Wohnexperte. Denn Design schließt Komfort nicht aus – und umgekehrt.


Couchbett von Edra © beigestellt

 

Skulpturales Design

„Explorer Vases“ von BD Barcelona © BD Barcelona

Geschwungene Formen und Andersartigkeit – am Puls der Zeit aber nicht verjährbar. Gerne werden sowohl im Outdoor- als auch im Indoor--Bereich derzeit Formen gesehen, die sich in ihrem Ursprung skulpturalen Designs zuordnen lassen. Manche setzen dabei lieber vereinzelte, hervorblitzende Akzente durch ausgefallene Vasen, Geschirr, Kerzen, die eine oder andere Lampe – andere gleich auf ein ganzes Möbelstück oder zwei. Hier werden Funktionalität und Kunst nicht nur miteinander vereint, sie gehen so fließend ineinander über, dass auf den ersten Blick nicht notwendigerweise klar sein muss, ob es sich denn eigentlich um eine bloße Skulptur oder einen Einrichtungsgegenstand handelt.

 


Affengarderobe von BD Barcelona © BD Barcelona