Lifestyle | 27.05.2022
Grado – Ort der Sehnsucht
Text: Wolfgang Siebenhandl Fotos: © Wolfgang Siebenhandl, Shutterstock
Hier trifft italienisches Dolce Vita auf eine charmante historische Altstadt, hier laden Bars und Cafés zum Verweilen und hier lässt man schnell den Alltag hinter sich – Grado, am nördlichen Ende des Golfs von Venedig. Tatsächlich wurde die Stadt schon vor unserer Zeitrechnung gegründet und kam bald nach der römischen Herrschaft und den Wirren der Völkerwanderung unter die Fittiche Venedigs. Doch die wesentliche Prägung erhielt sie in der Zeit unter österreichischer Herrschaft. 1854 wurden die ersten Badehütten errichtet, ein Wellenbrecher wurde bald darauf aufgeführt und Kaiser Franz Josef erhob die Stadt am 25. Juni 1892 zur Bad- und Kurstadt.
Seitdem ist Grado für viele Österreicher von der Urlaubsliste nicht mehr wegzudenken. Ein Fenstertag hier, ein verlängertes Wochenende da … der beliebte Urlaubsort ruft förmlich danach, die Koffer zu packen, ins Auto zu steigen und ein klein wenig dolce far niente in Grado zu genießen. Und reicht das Wetter auch noch nicht, um sich stundenlang im Meer treiben zu lassen, so bietet der charmante Ort jede Menge Gelegenheit zum Shoppen, Gustieren und Sich-treiben-Lassen.
Das Gelati darf man natürlich nicht vergessen: Tausende haben hier erstmals mit dem echten italienischen Eis Bekanntschaft gemacht!
Einzigartige Atmosphäre
Aber Grado ist bis heute nicht bloß eine Ansammlung von Hotels, die den Badegästen Unterkunft gewähren. Vielmehr meint man mit „Grado“ auch immer die Lagune und das Meer: Auf wunderbar blauem Himmel tanzen kleine Wolken, ein bissiger Wind aus dem Golf von Triest lässt einen Schutz suchen, während die bunten Schirme der Kiter ihre tollkühnen Sprünge vollführen – die Bora lässt grüßen. Doch ist sie im Sommer ein eher seltener Gast.
Gewöhnlich hebt sich der dunstige Schleier erst im Laufe des Vormittags durch einen sanften Nordwestwind. Wenn nur nicht der Südwind kommt – dann werden Himmel und Wasser zum einzigen Chaos. Riesige Wellen türmen sich auf und bedrohen den Strand, der die Lagune schützt. Das kommt zum Glück aber selten vor.
In der Lagune liegen kleine Inselchen mit Häuschen drauf, ab und an ein Restaurant. Immer wieder wechseln sich freie Wasserflächen mit Gesträuch und Baumreihen ab. Es zahlt sich aus, ein kleines Boot zu nehmen, um diese einzigartige Atmosphäre zu erleben: Man ist auf dem Wasser, aber aufgrund der vielen lieblichen Eilande fühlt man sich doch immer wieder für sich alleine.
Ab und zu fährt das Ausflugs- und Fährboot „Nuova Cristina“ seine Runden bis Porto Buso, Marano und sogar Lignano. Ja, und natürlich kommt man mit den Booten der Einheimischen und der deutschen und österreichischen Wassersportler in Berührung.
130 Gründe zum Feiern
130 Jahre lang hat sich diese Kultur nun bereits etabliert, eine Mischung aus Italien, Friaul, Österreich und noch einigem mehr – Grund genug, ein angemessenes Fest zu feiern: In der Nacht zum Tag der Erhebung zur Kurstadt findet im Hotel Astoria ein Ball statt, bei dem die Gäste eingeladen sind, mit historischer oder zeitgenössischer Ballkleidung zu erscheinen. Die Mitternachtseinlage wird die Bademode im Wandel dieser Zeitspanne präsentieren: mit dabei ein Badekleid aus dem Jahr 1880, das Liz Taylor in einem Film trug, ebenso wie ein originaler Bikini von Luis Rèard, dem Erfinder des Zweiteilers.
Sommernachtsball in Grado
Anlässlich 130 Jahre Bad- und Kurstadt
Zeit: 24.6.2022
Einlass: 20 Uhr
Ort: Terrazza Fiorita Hotel Astoria
Dresscode: aktuelle oder historische Ballgarderobe, Uniform, langes Ballkleid
Tickets bestellen unter [email protected]
Zur Person
Wolfgang Siebenhandl hat Mathematik und Theologie studiert. Vor zwei Jahren hat der Steirer seine Leidenschaft, das Segeln, zum Beruf gemacht und zeigt Gästen die schönsten Orte an der Adria, dem ionischen Meer und der Ägäis. Sein Stammrevier ist die obere italienische Adria. Segelausbildung, Vorträge und das Wissen über historische Zusammenhänge ergänzen das Angebot.