Lifestyle | 20.08.2021
Die Krise als Chance
Glauben Sie, dass wenn schon der Wunsch nach einer Trennung besteht, eine Ehe oder eine Partnerschaft in gewissen Fällen noch zu retten ist?
Sandra Köhldorfer: Auf jeden Fall. Man sollte schauen, was hinter dem Wunsch nach der Trennung steht. Will ein Partnerteil mehr Freiheit oder weniger Verantwortung? Die Ursachen sind ganz unterschiedlich. Oft hat sich über lange Zeit viel Frustration angestaut, die sich dann in diesem extremen Trennungsschritt äußert.
Wie wichtig ist daher Kommunikation in einer Beziehung?
Kommunikation ist der Kitt, der uns zusammenhält. So wichtig sie ist, so schwierig ist sie aber auch, da wir oft nicht gelernt haben gut miteinander zu kommunizieren. Dabei ist es so essentiell Wünsche und Vorstellungen klar zu artikulieren. Mein Tipp dazu: Statt Vorwürfen sollte man dem Partner gegenüber Wünsche formulieren.
Sind Beziehungen in denen ein großer Vertrauensbruch passiert ist, wie zum Beispiel ein Partner ist fremdgegangen, noch zukunftsfähig?
Ja, gerade am Vertrauen können beide Partner arbeiten und es wieder aufbauen. Man muss sich anschauen, was die Ursachen für diese massive Erschütterung der Beziehung ist. Aber solange Liebe und Gefühle füreinander da sind, lohnt es sich.
Wie kann eine Paartherapie helfen Probleme in einer Beziehung zu lösen?
Es ist oft sehr hilfreich, wenn eine dritte, neutrale Person sich eine Beziehung anschaut und hilft zu vermitteln. So kann man einerseits wieder mehr zu sich selbst und andererseits wieder mehr zueinander finden.
Stehen Männer einer Paartherapie prinzipiell skeptischer gegenüber als Frauen?
Es sind meist Frauen, die den Anstoß zu einer Paartherapie geben. Aber ich bemerke, dass auch zunehmend Männer diese Möglichkeit von sich aus in Betracht ziehen.
Nicht an allen Problemen ist immer der Partner schuld, auch wenn es sich oft so anfühlt. Wie kann man an seinen eigenen Verhaltensmustern arbeiten?
Jeder von uns hat Paarmuster angelegt, die zurück bis in unsere frühe Kindheit gehen und tief in uns abgespeichert sind. Daher suchen wir unbewusst wieder nach der Liebe und dem Paar-Bild, das uns schon als Kind vorgelebt wurde.
Aber wie kann man diese Muster aufarbeiten und ändern?
Man muss sie sich bewusst machen. Dafür gebe ich in meinem neuen Buch „Das Paar in dir muss Liebe finden“ Übungen vor. Das Ziel dabei ist eine „Umprogrammierung“ hin zu einem positiven Paarbild.
Was ist Ihr persönlicher Tipp für eine glückliche Beziehung?
Viele Gespräche führen und viel miteinander lachen. Der beste Protektor ist zu schauen, was einen verbindet und wobei man gemeinsam Spaß haben kann. Je mehr dieser positiven Zeit man miteinander hat, desto leichter lassen sich schwierigere Zeiten dann übertauchen.
Dieses Interview ist Teil unseres STEIRERIN Scheidungsguides. Zusätzliche Infos und mehr zum Nachlesen HIER.