Loading…
Du befindest dich hier: Home | Lifestyle

Lifestyle | 15.02.2021

Liebe ist …

… manchmal kompliziert. Die bekannte Beziehungs-Expertin Dr. Sandra Köhldorfer verrät in ihrem neuen Buch, wie man Beziehungskonflikte aufarbeiten kann und was das mit unserer Kindheit zu tun hat.

Bild HEAD2102_ST_Koehldorfer-5.jpg
© Jasmin Schuller

Der Valentinstag ist in aller Munde und damit das Thema Liebe. Doch nicht bei jedem regen sich beim Gedanken daran automatisch die Schmetterlinge im Bauch. Im Gegenteil. Viele sind noch auf der Suche nach der großen Liebe oder finden sich in einer unglücklichen Beziehung wieder. Doch wie lässt sich das ändern?
In ihrem neuesten Buch „Das Paar in dir muss Liebe finden“ führt die promovierte steirische Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin Dr. Sandra Köhldorfer, auch bekannt aus der Sat.1-Show „Hochzeit auf den ersten Blick“, Leser durch eine begleitete Selbstanalyse, mit deren Hilfe sich individuell herausfinden lässt, welches innere Paarbild jeweils vorliegt und warum es Liebesglück unterbewusst verhindert. Singles, die sich nach einer sicheren und positiven Partnerwahl und Beziehungserfahrung sehnen, werden dabei ebenso angesprochen wie Paare, die ihre Konflikte und Probleme gemeinsam bearbeiten wollen.

Woher stammt Ihr großes Interesse am Thema Liebe?
Das Thema Liebe hat mich schon immer fasziniert. Ich bin schon früh Freunden dabei gerne mit Rat zur Seite gestanden. Später als Therapeutin habe ich dann gemerkt, dass viele an der Liebe leiden. Nicht nur bei der Suche nach der großen Liebe, sondern auch wenn sie sich in Beziehungen befunden haben.

Sie sind bereits im achten Jahr als Beraterin in der Sat.1-Show „Hochzeit auf den ersten Blick“ tätig. Wie beurteilen Sie den Liebeserfolg der Show?
In jeder Staffel gibt es Menschen, die durch uns die Liebe ihres Lebens finden. Natürlich bleiben nicht alle Kandidaten zusammen, aber auch nicht jeder Casting­show-Sieger wird zum Superstar. Dafür, dass sich bei uns zwei wildfremde Menschen, die wissenschaftlich gematcht wurden, zum ersten Mal treffen und sich dann erst kennenlernen, ist die Erfolgsquote sehr hoch.

Sind es nun die berühmten Gegensätze, die sich anziehen, oder braucht es schon Gemeinsamkeiten als Basis für eine erfolgreiche Beziehung?
Je mehr gemeinsame Interessen es gibt, desto besser. Im Alltag entdeckt man dann sowieso noch genügend Unterschiede. Prinzipiell sehe ich Toleranz, Verträglichkeit, emotionale Stabilität und eine gute Kommunikation als Faktoren, die allgemeine Gültigkeit für eine gute Beziehung haben. Außerdem muss von beiden Seiten die Beziehungsfähigkeit, also dass man eine Bindung als etwas Positives sieht, gegeben sein.

Stichwort: Bindungsfähigkeit. In Ihrem neuesten Buch „Das Paar in dir muss Liebe finden“ spielt sie eine große Rolle. Was dürfen sich Leser erwarten?
Das Buch weist den Weg hin zur Bindungsfähigkeit. In anderen Worten, das Buch beschreibt den Weg vom Single-­Sein oder unglücklichen Beziehungen hin zum glücklichen Leben zu zweit.

Bild 2102_ST_Koehldorfer-3_03.jpg
© Jasmin Schuller

Was hat eine positive Einstellung zu Beziehungen mit unserer Kindheit zu tun?
Jeder von uns hat Paarmuster angelegt, die zurück bis in unsere frühe Kindheit gehen und tief in uns abgespeichert sind. Daher suchen wir unbewusst wieder nach der Liebe und dem Paar-Bild, das uns schon als Kind vorgelebt wurde und vertraut gewesen ist. Es ist ein Wiederfinden- und Wiederherstellen-­Wollen.

Aber wie kann man diese Muster aufarbeiten und ändern?
Man muss sie sich bewusst machen. Dafür gebe ich im Buch Übungen vor. Man ruft sich zum Beispiel in Erinnerung, wie die eigenen Eltern waren oder andere Paare, die einen beeinflusst haben. Was war gut daran? Was weniger gut? Ziel ist eine „Umprogrammierung“ hin zu einem positiven Paarbild.

Ihrer Meinung nach wird eine Trennung zu oft voreilig als Ausweg aus einer nicht zufriedenstellenden Beziehung gesucht. Wann macht es Sinn, an einer Beziehung zu arbeiten?
In keiner Beziehung herrscht immer nur Harmonie. Das ist eine Illusion. Es macht immer Sinn an einer Beziehung zu arbeiten und einen besseren Umgang mit Konflikten zu lernen. Denn nicht immer liegt die Problematik nur am Partner oder der Partnerschaft selbst. Auch wenn einem das Gefühl etwas anderes sagt, lohnt sich der Blick nach innen: Woher kommt meine Reaktion? Gibt es Muster an mir, die ich ändern sollte? Gerade durch die Auseinandersetzung mit sich selbst kommt man auch dem Partner wieder näher.

Ist das Thema Paartherapie gesellschaftsfähiger geworden?
Auf jeden Fall. Viele Paare kommen bereits, wenn sie das Gefühl haben, es funktioniert nicht so recht. Dadurch kommt es oft gar nicht erst zur großen Krise.

Ist es in Zeiten von Corona schwieriger, Liebe zu finden?
Es ist ohne Zweifel schwieriger, da man sich in einem viel kleineren sozialen Umfeld bewegt. Aber es hat auch Vorteile.

Welche Vorteile?
Paare, die jetzt zusammenkommen, lernen sich anders kennen. Es wird  mehr auf die Beziehungsqualität geachtet, weniger um die sonst oft so üblichen Äußerlichkeiten. Teure Restaurants, sehen und gesehen werden und Co. treten gänzlich in den Hintergrund und nur die beiden Menschen zählen.

Und wie steht es eigentlich um Ihren persönlichen Beziehungsstatus?
Ich bin glücklich vergeben. Corona war zwar auch für uns eine große Umstellung, da mein Partner normalerweise sehr viel reist. Seit dem Lockdown sind wir aber 24/7 zusammen. Bis jetzt haben wir das aber gut überstanden (lacht).

 „Das Paar in dir muss Liebe finden“
von Dr. Sandra Köhldorfer!