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Lifestyle | 23.06.2022

Die Nachbearbeitung von Hochzeitsfotos

Wie Profis vorgehen

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Mit der richtigen Nachbearbeitung machen die meisten Hochzeitsfotos noch einmal mehr her. Aber wie gehen Profis dabei vor? stock.adobe.com © Aliaksandr Marko

Hochzeitsfotografie ist für die meisten Fotografen eine dankbare Aufgabe. Es macht einerseits Spaß, andere Menschen an diesem besonderen Tag zu begleiten und deren schönste und emotionalste Momente zusammen für immer festzuhalten. Andererseits ist es auch eine spannende Herausforderung, eine Hochzeit zu fotografieren und das Beste aus den Situationen rauszuholen.

Ein mindestens genauso anspruchsvollster Aspekt des Workflows als Hochzeitsfotograf beginnt aber erst in dem Moment, in dem man nach Hause kommt, die Speicherkarten auspackt und sich an die Nachbearbeitung macht. Diesen Teil der Arbeit vergessen viele Kunden. Er nimmt aber oft sogar deutlich mehr Zeit in Anspruch als das Fotografieren selbst. Doch wie gehen Profis bei der Nachbearbeitung von Hochzeitsfotos in der Regel vor?

 

  1. Die Fotos im RAW-Format sichern

Der allererste Schritt im Nachbearbeitungs-Workflow jedes Hochzeitsfotografen sollte darin bestehen, die Bilder so gut es geht zu sichern. Viele Fotografen verwenden dafür mindestens drei verschiedene Speicherorte. Ideal sind etwa zwei Festplatten und ein Cloud-Dienst. So stellt man sicher, dass die Bilder auch wirklich nicht verloren geht. Das wäre eine buchstäbliche Katastrophe und könnte den Ruf eines Hochzeitsfotografen nachhaltig stark beschädigen.

Die meisten Hochzeitsfotografen bevorzugen das RAW-Format für die Fotos. Die Vorteile: Die RAW-Dateien lassen deutlich mehr Nachbearbeitung zu. Gerade bei Hochzeiten, wo auf diverse Situationen schnell zu reagieren ist, kann sich für ein Bild häufig nicht so viel Zeit genommen werden. JPEGs mögen daher für Landschaften die richtige Wahl sein, auf Hochzeiten bietet sich das RAW-Format aber einfach an.

 

  1. Nach Qualität sichten und sortieren

Dieser zweite Schritt, in welchem alle Fotos durchgeschaut und nach Qualität sortiert werden, könnte der schwierigste oder zumindest zeitaufwendigste sein. Denn nicht selten werden auf einer Hochzeit hunderte, wenn nicht gar tausende Fotos gemacht. Hier die schönsten auszumachen, braucht ganz einfach Zeit.

Diverse Tools, wie etwa „Photo Mechanic“, helfen einem, die Hochzeitsfotos so schnell wie möglich zu katalogisieren und zu bewerten. Hierbei sollten wirklich nur die Fotos gut bewertet werden, die man dem Hochzeitspaar schon jetzt aushändigen würde. Professionelle Fotografen sind genau bei diesem Punkt am kritischsten und sortieren streng aus. Schließlich sind die ausgehändigten Fotos am Ende auch das Aushängeschild und die Werbung für die eigene Arbeit. Nur die besten Aufnahmen mit dem größten Potenzial sollten in die Endauswahl gelangen.

 

  1. Ausgewählte Fotos zur Bearbeitung importieren

Nach der Auswahl der besten Fotos kann der eigentliche Spaß beginnen: Die Fotos können nun in Programme wie „Lightroom“ und „Photoshop“ importiert und schließlich dort bearbeitet werden. Genannte Programme gehören zu den beliebtesten der meisten Fotografen. Sie eignen sich auch für Hobbyfotografen, da sich recht schnell die einfachsten Funktionen erklären und bei Bedarf und intensiverer Beschäftigung damit doch auch komplexere Bearbeitungen möglich sind. Wichtig ist gerade für Einsteiger, auf bestimmte Kleinigkeiten zu achten. Mit Photoshop lassen sich Bilder etwa sehr einfach verkleinern und vergrößern. Doch nur, wer hier genau hinschaut und richtig vorgeht, vermeidet es, zuvor scharfe Bilder durch den späteren Druck unscharf erscheinen zu lassen.

In der Regel erstellen Hochzeitsfotografen einen eigenen Lightroom-Katalog für einen neuen Kunden und importieren alle bestbewerteten RAW-Dateien in diesen Kundenordner. Sobald alles importiert ist, werden die Bilder nach dem Zeitpunkt der Aufnahme sortiert, um die Fotos in chronologischer Reihenfolge anzuzeigen. Anschließend kann mit der Bearbeitung begonnen werden.

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Die wichtigsten Momente der Hochzeite dürfen natürlich in der Fotoauswahl nicht fehlen und sind am sorgsamsten zu bearbeiten. stock.adobe.com © TeamDaf
  1. Die Fotos im individuellen Stil bearbeiten

Die eigentliche Nachbearbeitung der Hochzeitsfotos läuft bei jedem Fotografen anders ab und es gibt auch für Hochzeitsfotos kein Patentrezept. Vor allem deshalb nicht, weil jeder Fotograf seinen Bildern auch eine ganz individuelle Note verleihen möchte. Schließlich sollen die Hochzeitsfotos bestenfalls sogar eine Art Wiedererkennungswert haben und nicht beliebig wirken.

Die grundlegenden Bildanpassungen, einschließlich Zuschneiden, Begradigen, Belichtung, Kontrast usw. laufen meistens ähnlich ab. Doch was genau hier getan wird hängt eben ganz von dem eigenen ästhetischen Stil ab und hier kommt die persönliche Kreativität erst richtig zur Geltung.      

An dieser Stelle kommt auch die Entscheidung für die RAW-Aufnahmen so richtig zum Tragen. Denn damit hat man einfach viel mehr Möglichkeiten, die Fotos genau nach den eigenen Wünschen anzupassen.

Nachdem die grundlegenden Bearbeitungen vorgenommen wurden, geben viele Profis den Bildern mit einem Voreinstellungspaket den letzten Schliff. Oft wird hierdurch erst so richtig der eigene Stempel ins Bild gedrückt, der der ganzen Reihe einen markanten Wiedererkennungswert gibt.

 

  1. Prioritäten in der Bearbeitung setzen

Zwar sollten alle ausgewählten Fotos zumindest mit einem Standardfilter bearbeitet sowie hinsichtlich Weißabgleich und Kontrast bearbeitet werden, nicht alle Fotos brauchen aber gleich viel Aufmerksamkeit. Wer keine Prioritäten setzt, verrennt sich schlimmstenfalls und sitzt viel zu lange an der Nachbearbeitung. Das Brautpaar selbst und Gäste, die die Fotos sehen werden, bemerken manche Feinheiten in der Bearbeitung aber meist überhaupt nicht. Diese Arbeit macht man sich also oft nur unnötig und nur für sich selbst.

Stattdessen sind beispielsweise gerade die Fotos vom Brautpaar besonders gründlich zu bearbeiten. Hier kann etwa mit Radialfiltern und Vignetten gearbeitet werden, um bestimmte Teile des Bildes – das Paar etwa – gezielt anzupassen.

 

  1. Die bearbeiteten Fotos exportieren

Nachdem alle Fotos gesichert, die Favoriten ausgewählt und ihnen der letzte Schliff verpasst wurde, befindet man sich auf der Zielgeraden. Nun ist es an der Zeit, die endgültigen Versionen in den von bereits vorbereiteten Kundenordner zu exportieren.

Hierfür eignet sich ein neue Unterordner („Bearbeitete Fotos“) für den alle bearbeiteten Dateien etwa in Lightroom ausgewählt werden. Beim Export der Bilder ist es wichtig, darauf zu achten, dass alle Dateien in voller Auflösung exportiert werden.

Erst nach dem Export kommt die Dateigröße ins Spiel. Die Dateien sind aktuell noch viel zu riesig. Es geht jetzt darum, die Dateigrößen zu optimieren ohne die Bildqualität zu beeinträchtigen. Hier kann wieder einiges schieflaufen, weshalb sich mitunter zusätzliche Programme, wie „JPEGmini“ und Ähnliche anbieten. Mit ihnen lässt sich die Dateigröße der Fotos um bis zu 80 % reduzieren, wobei die Auflösung und die Qualität erhalten bleiben.

 

  1. Die Fotos an die Kunden aushändigen

Im siebten und letzten Schritt gilt es, die fertigen Fotos an die Kunden auszuhändigen. Wichtig ist, darauf zu achten, die Galerie, die man den Kunden zur Verfügung stellt, mit einem Passwort zu schützen.

Sollten die Kunden zusätzliche Nachbearbeitungen verlangen, verlangen die meisten Fotografen wiederum zusätzliche Gebühren, da sie in der Regel nicht Teil des Vertrages sind. Um Kunden ein gutes Gefühl zu geben und deren erste Meinung einzuholen, kann es sich übrigens auch lohnen, eine erste Vorauswahl von etwa 20 Fotos nach der Bearbeitung an diese zu senden. So sind sie beruhigt und sehen, dass der Bearbeitungsprozess in Gange ist und haben schon etwas, was sie sich anschauen und mit Freunden und Familie teilen können.

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Eine kleine Vorauswahl toller, bereits bearbeiteter Fotos gibt dem Brautpaar ein gutes Gefühl. stock.adobe.com © IVASHstudio