Loading…
Du befindest dich hier: Home | Fashion

Fashion | 17.08.2022

Handmade Dessous

Das Nähen mit Spitze, die persönliche Passform und der Wow-Effekt machen das Selbernähen so unwiderstehlich – geht es zumindest um DIY-Lingerie. Und die Dessous nach Maß pushen noch dazu die Body Positivity.

Bild 2207_ST_ST_Kleidermach.jpg
3, 2, 1 … fertig! Wer eine Nähmaschine zu Hause hat, der näht sich seine Unterwäsche nach Maß einfach selbst. © Thomas Luef

Monoton rattert die Nähmaschine von Katrin Höhn über schwarze Spitze. Immer wieder dreht und wendet sie den zarten Stoff und fährt in gleichmäßigen Bahnen die Silhouette ihres eleganten Bralettes nach. Im Zickzack-Stich avanciert so auf ihrer Nähmaschine nach und nach dehnbares, filigranes Material zu einem selbstgemachten Dessous mit der perfekten Passform. Kurvig, kreativ und sexy.

 


© Thomas Luef


S
o tun es ihr mittlerweile einige Grazerinnen zu Hause an ihren eigenen Nähmaschinen nach – dank dem Schnittmuster von Schneidermeisterin und Gründerin von „Die Kleidermacherin“ Katrin Höhn. Mit ihrem Onlineshop (kleidermacher.in) voller von ihr eigens erstellter Schnittmuster, die man einzeln kaufen und downloaden oder gleich als passendes Nähpaket samt Materialien für das DIY-Vorhaben ordern kann. Ganz ohne zeitraubende Stoffrecherche und Suche nach dem passenden Zubehör. Und das YouTube-Tutorial gibt es gleich obendrauf – für die Erfolgsgarantie.

 


© Claudia Plattner


Mit „We are Dessousmakers“ (we-are-dessousmakers.com) hat Katrin Höhn ihre Schnittmusterauswahl erweitert und bietet der Grazer Näh-Community und darüber hinaus nun feinste Lingerie und Bademode nach Maß, die es zu Hause nachzunähen gilt. Selbermachen ist ein Trend, der nicht bei der Unterwäsche aufhört. Ganz im Gegenteil, denn der Blick in den Spiegel gibt der Macherin und Trägerin ein Wow-Gefühl und stärkt dank der persönlichen Passform sogar die Body Positivity.

 

Deine Maße, dein Schnitt

Angefangen habe laut der Damenkleidermacherin alles mit Nähkursen, die sie in ihrem Atelier in Stattegg veranstaltet hat. „Damals wollten Teilnehmer:innen alle meine Designs nähen. Sie wollten Spaß am Nähen haben und vor allem ein Erfolgserlebnis“, erinnert sich Katrin Höhn. „Also habe ich einfache Nähanfänger-Schnittmuster in den gängigen Größen kreiert und online verkauft.“ Heute bietet sie in ihrem Onlineshop Schnittmuster für Tüllröcke, Tellerröcke, Faltenröcke, Spitzentops und vieles mehr an, unterstützt Nähanfängerinnen mit Nähtutorials auf ihrem YouTube-Kanal und gibt Tipps zu Stoffen und Schnittmustern.

 


Die „Kleidermacherin“ Katrin Höhn bietet individuelle Schnittmuster für Dessous an, die DIY-Liebhaberinnen ganz einfach nachnähen können © Thomas Luef

Mit Ende 2021 launchte Katrin Höhn zusammen mit Stefanie Kroth das neue Onlineprogramm „We are Dessousmakers“ – eine weitere Plattform, wo DIY-Liebhaberinnen sich ganz individuell eine Portion Sexyness nach Hause holen können. Denn die Dessous und Bademoden zum Selbernähen beeindrucken mit persönlicher Passform wie Finesse. „Wir beschreiten damit einen ganz neuen Weg in der Nähszene. Das heißt, du kannst online deine eigenen Maße eingeben und danach dein individuelles Schnittmuster erhalten“, so Höhn. Darüber hinaus möchten die Gründerinnen damit die Botschaft transportieren, dass jede Frau mit jeder Figur sexy sein kann. „Die Basis-Schnittmuster von ,We are Dessousmakers sind ein Bralette und ein Slip. Je nach Bedürfnissen von Halt, Sexyness und Bequemlichkeit können die Designs individuell angepasst werden.“ Pluspunkt: Der Schwierigkeitsgrad soll sogar anfängertauglich sein – keine Miederstäbchen und BH-Bügel, die verarbeitet werden müssen, dafür aber starke Materialien, elastisches Futter, feine Spitze, die bequeme und einfache Verarbeitung vereinen. Was DIY-Liebhaberinnen dafür brauchen? „Technisch gesehen braucht man nur eine normale Haushaltsnähmaschine mit einem Zickzack-Stich.“ Nach zwei bis fünf Stunden soll der selbstgemachte Bralette auch schon fertig sein.

 


Selbstgenähte Dessous mit perfekter Passform stärken die Body Positivity © Claudia Plattner

Nachhaltigkeit stärken

Die Nachfrage nach Do-it-yourself-Ideen ist größer denn je. Dabei stärkt der Trend mitunter das Bewusstsein zur Nachhaltigkeit. Kleidungsstücke können repariert oder abgeändert werden und zusätzlich kann man beim Stoffkauf auf Regionalität achten. Selbstgemachtes tut aber auch unserer Psyche gut: „Ich glaube, die große Nachfrage an Kreativität und Machen liegt daran, dass wir Frauen beginnen, wieder in uns hinein zu spüren. Wir spüren nicht nur Stolz, wenn wir etwas erschaffen, wir spüren eine unbeschreibliche Energie, die sehr kraftvoll ist.“ Weiblichkeit steht eben doch für Schöpferkraft und Kreativität.