Uschi Fellner | 08.04.2021
T-Shirt und Shorts und bitte keine Heizung mehr!
Diesmal ging die Vorfreude auf den Frühling bei mir schon sehr früh los. Glaube, es war während des zweiten Lockdowns im November 20, als ich mir dachte: Alles wird gut! Ist ja bald Frühling! Kann nur besser werden.
Es war wohl die Sehnsucht nach Normalität. Richtig anstrengend für die Umgebung wurden meine Frühlings-Wallungen im Februar, es muss in der schlimmsten Frostphase gewesen sein, als ich beherzt die Heizung zurückdrehte und den Kindern in T-Shirt und kurzer Hose (frühlingshafter Homeoffice-Look!) eröffnete, dass jetzt Schluss mit dem Weicheier-Winter-Herumgelümmle sei. Und dass sie sich gefälligst RAUS an die gute Luft bewegen sollten, Sport würde auch nicht schaden und sie könnten sich ja vorstellen, es sei schon Frühling. Mit 25 Grad. Und Abhärtung ist in Pandemie-Zeiten gut fürs Immunsystem.
Die Reaktionen ließen keinen Zweifel an meinem Geisteszustand: Meine Kinder blickten stumm in der ganzen Wohnung herum. Und machten sich ernsthafte Sorgen, ob die Heizkostenrechnung Mamas finanzielle Möglichkeiten übersteigen würde – junge Leute zum Nachdenken zu bewegen, ist immerhin eine Leistung!
Aus Selbstschutz habe ich irgendwann beschlossen, wieder ein wenig einzuheizen, lange Hosen und dicke Socken anzuziehen und mich in Geduld zu üben. Der Frühling, die Sonne, unser Leben wie früher wird (zurück)kommen. Jeden Morgen, wenn ich aufwache, höre ich die Vögel zwitschern, und das ist eine bezaubernde Bestätigung dafür, dass es – irgendwie – weitergeht.
Es wird wieder besser, wieder gut, wieder wunderbar werden. Und in Vorfreude auf das, was kommt, zieh ich jetzt weiße Hosen an, visualisiere mir meine Trauminsel und mixe mir einen grünen Drink. Cheers! Und passen Sie auf sich auf.
Herzlichts, Ihre...