Uschi Fellner | 08.11.2022
Kolumne by Uschi Fellner
Das sagt eine, die Männer schon familienbedingt in die vordere Reihe rückt. Weil sie, also ich, zwei Söhne und drei Bonus-Söhne hat.
Fünf Buben in der Familie, aber hallo! Zwei Töchter gibt’s zudem, mit allen Befindlichkeiten, die das Tochter-Dasein mit sich bringt. Dutzende Male bin ich gefragt worden, wer leichter zu erziehen ist, Bub oder Mädel. Hm. War immer meine erste Reaktion. Und dann: Eigentlich … die Buben. Weil … ja, warum eigentlich?
Ein Grund ist bestimmt, dass kleine, mittlere und größere Buben meist diskreter als ihre weiblichen Pendants sind, wenn es um Befindlichkeiten geht. Und verschwiegener. Und da wären wir jetzt beim Problem. Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Richtige Männer weinen nicht. Ein Mann muss alles aushalten, sonst ist er kein Mann. Superblöde Klischees, die in fast jedem Männerhirn vor sich hin spinnen.
Die Männer können nichts dafür, ihre Mütter auch nicht. Zu den Vätern, die ja alles von den eigenen Vätern übernehmen, sage ich jetzt nichts. Die kennen es halt meistens auch nicht anders. Umso wichtiger, dass es Männer gibt, die mit Klischees und Tabuthemen brechen, indem sie einfach reden. Über ihre Befindlichkeiten, ihre Gefühle. Und die Diagnose Krebs.
Unterleibskrebs ist für Männer eines der letzten Tabus. Wenn „da unten“ ein Problem ist, macht man sich das bitte mit sich selbst aus … Wie schön, wie wertvoll, wie wichtig, dass wir Ihnen in dieser Ausgabe zwölf Männer vorstellen dürfen, die „darüber“ reden. Denn Männer können reden, und wie! Können Schwächen zulassen, Hilfe annehmen. Wenn wir – ihre Frauen, Mütter, Freundinnen – sie das alles lassen. In diesem Sinne: Auf die Männer! Und bitte sprecht doch einfach, zum Beispiel auch mit uns. :-)
Herzlichst Ihre
KAMPF DEM KREBS.
Für das Buch „Mutmacher“ porträtierte Fotografin Sabine Hauswirth 12 betroffene Männer.