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Beauty | 09.08.2021

Lavendel Revival

Julia und Matthias Wünscher bringen den Duft der Provence in die Steiermark – und zeigen die ausgleichende Wirkung des Lavendels in modernem Glanz.

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© Thomas Luef

Die Idee zu March reift schon seit Jahren: Am Hof und ehemaligen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb der Großeltern haben die Geschwister Julia und Matthias Wünscher quasi ihre Kindheit verbracht. Nach Auslandsaufenthalten zum Studieren und Arbeiten hat es das Duo letztes Jahr wieder in die Steiermark verschlagen – und nachdem endlich Zeit und Muße stimmten, haben sie schließlich beschlossen, den Hof gemeinsam wieder aufleben zu lassen. Tausend Lavendelsträucher zieren jetzt die Hänge und Wiesen in Haselbach bei Weiz, viele Tausende mehr sollen es zukünftig werden. Seit 1. Dezember 2020 sind die ersten Produkte ihrer Naturkosmetik- und Duftmarke „March“ am Markt – eine Hommage an die heilsame Pflanzenkraft des Lavendels und seine beruhigende, ausgleichende Wirkung auf Körper und Seele, interpretiert als nachhaltige, regionale Wohlfühllinie. Die Idee dazu? Die kam so:

STEIRERIN: Wie ist March entstanden?
Matthias Wünscher: Wir sind auf unserer Suche nach Möglichkeiten auf den Lavendel gestoßen. Beim Lavendel geht es um Ruhe, darum, den Stress rauszunehmen – in einer Zeit, wo wir viel arbeiten und alles stressig ist. Lavendel gibt es nicht nur in der Provence: Seit ein paar Jahren ist er auch in Österreich und der Steiermark anzutreffen. Im Juni 2020 haben wir das erste Mal gepflanzt.
Julia Wünscher: Der Bauernhof war ursprünglich ein Viehbetrieb – wir haben aber gesagt, es ist 2021, wir essen immer weniger Fleisch und wollen etwas anpflanzen, mit dem wir uns identifizieren können. So haben wir uns für den Lavendel entschieden. Ein wichtiger Punkt war auch, dass man Lavendel nicht erklären muss. Jeder hat gleich ein Bild und einen Duft im Kopf.

Wieso gerade Lavendel?
Julia: Lavendel identifiziert man mit Oma und ihren Lavendelsäckchen – in unserer Generation wird er aber als Heilpflanze noch komplett unterschätzt. Wir wollten ihn mit modernem Design verbinden, weil wir auch beide aus dem digitalen Bereich kommen. Wir wollten schauen, wie man Lavendel nicht nur für Oma, sondern für jedes Alter attraktiv machen kann.
Matthias: Wir wollten den Lavendel quasi ins Jahr 2021 bringen. Die Marke widerspiegelt auch unsere Werte: 2021 ist Nachhaltigkeit so groß wie nie. Wir haben Glasflaschen gewählt, auch in der Versandverpackung verzichten wir komplett auf Plastik und nehmen nur recyceltes Papier. So können wir den Lavendel mit der heutigen Zeit kombinieren und im neuen Licht präsentieren.

Also erst war der Lavendel und dann kam die Kosmetik?
Julia: Genau. Wir bieten auch Duftsäckchen an, sagen also, wir sind eine Naturkosmetik- und Duftmarke. Wir haben auch eine Öllampe aus Bronze, die ist handgemacht und handgegossen. Die Oil Burner werden in der Steiermark in einer Kunstgießerei produziert, die ersten Prototypen haben wir mit 3D-Drucks gemacht.

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"Wir wollen den Lavendel für jedes Alter attraktiv machen." © Thomas Luef

Lagert ihr den Großteil der Produktion aus?
Matthias: Was wir komplett selbst machen, sind unsere Lavendelsäckchen. Die näht unsere Tante, da sind unsere eigenen Lavendelblüten vom Feld drin. Ein einfaches Produkt, aber es zeigt, dass man zu 100 % regional herstellen kann.
Julia: Der Stoff ist aus Bioleinen und Biobaumwolle. Ich weiß nicht, wie viele Stoffe wir da durchsucht haben, bis er dann die richtige Stärke und Farbe hat und der Lavendel auch nicht durchsticht. Man glaubt, man kauft einfach Stoff und befüllt den, aber das ist sehr komplex. Auch bei unserem Markenzettelchen verwenden wir recyceltes Polyester. Wir sind so nachhaltig wie möglich und schauen bei allen Prozessen, wie wir die nachhaltigste Möglichkeit umsetzen können. Aber es gibt immer Verbesserungspotenzial.

Die Pflanzen selbst passen auch ins nachhaltige Schema, oder?
Julia: Sie sind pflegeleicht und auch winterfest bis -21 Grad. Am Anfang brauchen sie viel Wasser – wir sind froh, dass die ganze Verwandtschaft unterstützt hat, eine Bewässerungsanlage haben wir nicht.
Matthias: Lavendel lebt auch mindestens 20 bis 30 Jahre – dann werden Monokulturen ein Problem. Das ist auch ein Grund, warum sich der Lavendel gerade aus der Provence loslöst.

Das Öl bezieht ihr bislang noch extern.
Julia: Genau, das steht auch auf den Produktdetailseiten. Wir sind da transparent.
Matthias: Lavendelpflanzen brauchen drei Jahre, bis die Blüten die Qualität haben, dass ein gutes ätherisches Öl entsteht. Wir können unsere aber jetzt schon für die Säckchen verwenden. Ziel ist, in spätestens drei Jahren ein eigenes gutes Bio-Öl zu verkaufen.

Seid ihr naturkosmetikzertifiziert?
Matthias: Bei der Naturkosmetik ist das Dilemma, dass es keinen gesetzlich geschützten Rahmen gibt. Wir sind vegan, frei von Tierversuchen, Parabenen, Mineralölen. Durch die Glasflasche liegt die Chance bei null, dass Mikroplastik in die Seife kommt. Wir verwenden nur Bio-Lavendelöl. Für Flüssigseife haben wir seit Kurzem eine NATRUE-Zertifizierung.

Woher kommt eigentlich der Name?
Matthias: Die Idee, mit Lavendel und Naturkosmetik etwas zu machen, kam im März 2020 – deswegen englisch „March“. Und im März ist Frühlingsbeginn: Wir ordnen unseren Duft als fröhlich, frühlingshaft ein – er ist heimelig und ruhig, aber erfrischend. Deswegen March.

Was ist euer Lieblingsprodukt?
Julia: Ich verwende alle täglich, weil sie so gut kombinierbar sind. Das am meisten verkaufte ist der Handwash. Der ist ein schönes Designstück im Badezimmer und kann hinterher als Vase verwendet werden.
Matthias: Ich bin ein Duftöl-Fan geworden und habe im Wohnzimmer immer den Burner brennen. Der wird mit einer Kerze erhitzt, dann entfaltet sich das Öl im Raum.

Plant ihr noch andere Produkte?
Julia: Derzeit haben wir fünf Produkte, demnächst launchen wir ein Duschgel. Das nächste kommt hoffentlich im Herbst, wir machen gerade den Prototypen.
Matthias: Das werden Kerzen sein, für die heimelige Saison. Gerade sind wir am Testen und Ausprobieren.

Was Besonderes zum Schluss?
Julia: In Graz bieten wir auch die Fahrradzustellung an – das wird sehr gut auch für Last-Minute-Geschenke angenommen. Zum Beispiel wenn man am Freitagabend vor Muttertag noch ein Geschenk braucht.

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© Thomas Luef

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© Thomas Luef

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Die Geschwister Julia und Matthias gründeten das Label March. © Thomas Luef