Claudia Müller

STEIRERIN AWARDS 2023: Die Sportliche

Eislady mit viel Herzenswärme

4 Min.

© beigestellt

Claudia Müller wurde letztes Jahr mit dem STEIRERIN AWARD in der Kategorie „Die Sportliche“ ausgezeichnet. Die Eisschwimmerin und Triathletin engagiert sich mit einer Benefizaktion auch karitativ.

Wer über Claudia Müllers Erfolge spricht, braucht viele Superlative: Sie ist die einzige österreichische Ice-Iron-Woman – dabei schwimmt man eine Ice-Meile und absolviert dann einen Ironman mit 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen. Sie ist auch Vizeweltmeisterin 2018 im Ultraradfahren: von Graz auf den Großglockner und retour, 880 km in 52 Stunden. Beim 24-Stunden-Schwimmen in Bad Radkersburg siegte sie zwischen 2015 und 2019 jedes Jahr. 2023 wurde sie mehrfache österreichische Meisterin im Winterschwimmen (bei 5,4 Grad Wassertemperatur) und holte sich den Weltcupsieg beim Triple Triathlon. Die Liste ihrer Erfolge ist lang, aber für die energiegeladene Steirerin ist klar: „Ich bezeichne alle meine Bewerbe als große Erfolge. Denn man trainiert ein ganzes Jahr dafür und wenn man ins Ziel kommt – und das bin ich seit 2018 immer –, dann ist es schon ein Erfolg.“ Im Interview erzählt sie von ihrer ungewöhnlichen Sportart Eisschwimmen und ihrem Benefizprojekt.

Wie bist du zum Eisschwimmen gekommen?
Claudia Müller: Ich habe mich damals für den „Austria Extreme Triathlon 2016“ angemeldet und dabei erfahren, dass die Mur im Juni nur ca. 12 bis 16 Grad Wassertemperatur hat. Im Winter 2015 nahm ich, damals noch Triathletin und begeisterte Warmduscherin, Kontakt mit Josef Köberl auf, der mehrfacher Rekordhalter im Eiswasser ist. Ich fragte ihn, wie das geht. Er sagte: „Ganz einfach: TUN!!“ Irgendwie war ich angefressen und dachte mir „Du A…“, aber es war der Beginn meiner Eisschwimmkarriere. Am Anfang habe ich sehr viel über Kälte gelesen und mich damit beschäftigt. Ich habe gelernt, wie ich mich vorbereiten kann, um gut in kaltem Wasser zu schwimmen – das hat auch mit der Ernährung zu tun und meinem generellen körperlichen Zustand.

Welche gesundheitlichen Vorteile siehst du im Eisschwimmen?
Körperlich, dass ich sehr wenig krank bin und mein Schlaf sich ex­trem verbessert hat. Seit ich eisschwimme, hat mein Körper gelernt, mich zu wärmen, aber auch zu kühlen. Wenn es kälter wird, muss ich mich nicht gleich warm einpacken. Und wenn Menschen verdutzt schauen, wenn ich ins Wasser steige, dann lächle ich immer – Lachen ist ja bekanntlich gesund.

Verleihung der STEIRERIN AWARDS 2023
Rührende Momente bei der Verleihung der STEIRERIN AWARDS. © PRONTOLUX/Lizz Krobath

Und geistig?
Hat sich enorm viel getan. Da ich ja nicht nur eisschwimme, sondern auch Ultra-Bewerbe (Triathlon) mache, habe ich zu Herausforderungen, die im Leben auf mich zukommen, eine andere Einstellung bekommen. Wer bei unter fünf Grad schwimmen kann, der kann auch bei 35 Grad radeln oder laufen. Was ich mir vornehme, dass ziehe ich auch durch. Ich bin viel ruhiger und fokussierter geworden und verstehe meinen Körper viel besser.

Hast du ein Lebensmotto?
Zwei sogar. „‚Geht net‘ gibt’s net“ und „Erkenne dein Warum“ – denn wenn ich weiß, warum ich etwas mache, brauche ich mir um das Wie keine Sorgen zu machen. Das macht mich stark.

Hast du Tipps, wenn man mit Eisbaden starten möchte?
Zuerst sollte man sich mit Kälte beschäftigen. Mit kaltem Duschen beginnen, sich ohne Jacke in die Kälte stellen, die Füße mal ins kalte Wasser stellen. Sich (nur mit Begleitung!) mal ins kalte Wasser trauen und schön langsam zu schwimmen oder baden beginnen. Unbedingt ein Thermometer kaufen und die Wassertemperatur messen.

Mir hat das immer sehr geholfen, zu wissen, was ich das letzte Mal geschafft habe, und mich mental darauf einzustellen. Für danach: lockere warme Kleidung anziehen, nach dem Schwimmen ist es doch kalt und das Anziehen fällt schwerer. Tee mitnehmen – ohne Alkohol! – und sich danach nur langsam aufwärmen und nicht so viel bewegen, da das Blut in den Extremitäten viel kälter ist als das in der Herzgegend.

Einfacher ist das Beginnen in einer Gruppe mit erfahrenen Schwimmer:innen. Im Rahmen unserer Benefizaktion „Wir schwimmen, du hülfst: Eiseskälte trifft Herzenswärme“ treffen wir uns jeden Sonntag um 13:30 Uhr beim Puchsteg in Graz. Da kann jede:r kommen, Fragen stellen und, wer will, mit uns behutsam ins kalte Wasser gehen. Am Anfang waren wir 20 Leute, jetzt sind es schon mehr als 50. Die Aktion läuft noch bis 17. Dezember.

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