Tessa Erker-Tegetthoff und Folke Tegetthoff #growingstories

#growingstories: Was hinter dem heurigen Motto vom Austrian International Storytelling Festival steckt

Tessa Erker-Tegetthoff und Folke Tegetthoff im Gespräch

5 Min.

Festivalintendantin Tessa Erker-Tegetthoff und Märchenerzähler Folke Tegetthoff. © Lizz Krobath/PRONTOLUX

Ideen säen, Geschichten ernten – #growingstories heißt es heuer beim Aust­rian International Storytelling Festival. Was hinter dem Motto steckt, verraten Festivalintendantin Tessa Erker-Tegetthoff und Märchenerzähler Folke Tegetthoff im Gespräch.

Rund um uns beginnt bereits alles zu blühen. Für das Interview mit Tessa Erker-Tegetthoff und Folke Tegetthoff treffen wir uns am Bio-Blumen-Landwirtschaftsbetrieb „Vom Hügel“ in Eichkögl. Und das aus gutem Grund. Der Treffpunkt für Naturbegeisterte ist einer der diesjährigen Veranstaltungsorte des 37. Austrian International Storytelling Festivals, das von 11. Mai bis 2. Juni stattfindet. Die Wahl des Ortes ist dabei kein Zufall, sondern gezielt zum Festivalmotto #growing­stories gewählt. Was genau die Idee hinter dem Motto ist und was die Besucherinnen und Besucher heuer erwartet, erklärten die Festivalintendantin Tessa Erker-Tegetthoff und Märchenerzähler sowie Gründer des renommierten Events Folke Tegetthoff der ­STEIRERIN.

Im Interview

Wie kam es zum Festivalmotto 2024 #growingstories?
Tessa: Wir haben die unterschiedlichsten Themen in den Raum geworfen. Diskutiert. Gebrainstormt. Und uns schlussendlich auf das Thema „Wachstum“ geeinigt, da es einfach in so vielen Lebensbereichen eine Rolle spielt – vom Mensch selbst über die Natur bis zur Wirtschaft. Diese Vielfalt spiegelt sich nun auch in unserem diesjährigen Programm wider.
Folke: Ich war in den Prozess zur Motto­findung selbst nicht involviert, bin aber begeistert vom Ergebnis. Und auch beim Publikum kommt das Thema super an, wie ich bereits im Rahmen der Schule des Zuhörens erleben darf.

Inwiefern?
Folke: In der Schule des Zuhörens geht es darum, zu lernen, zuzuhören. Wer zuhört, hat aber auch das Recht, gehört zu werden. Um sich bei den Jugendlichen zu bedanken und ihren Stimmen Gehör zu verschaffen, wird ihnen nach dem Erzählvortrag die Möglichkeit geboten, ihre eigenen Worte und Gedanken zu einer konkreten Fragestellung auf eine Postkarte zu schreiben und so Teil eines Geschichtenbaums zu werden.

„Wenn wir nicht jeden Tag über uns hinauswachsen, wie sollen wir uns dann vorwärtsbewegen?“

Der Erzählvortrag im Rahmen Ihres Projektes dauert 70 Minuten. Den Jugendlichen von heute wird ja aufgrund des erhöhten digitalen Konsums eher eine immer kürzer werdende Aufmerksamkeitsdauer zugerechnet. Wie empfinden Sie das?
Folke: Im Gegenteil. Ich sehe deutlich, dass sich das Zuhörverhältnis verbessert hat. Ich denke, das hängt mit der Sehnsucht nach analogen, puren Erlebnissen zusammen.
Im Mittelpunkt des Festivals steht die Frage: „Wenn wir nicht jeden Tag über uns hinauswachsen, wie sollen wir uns dann vorwärtsbewegen?“ Durch was wachsen Sie jeden Tag über sich hinaus?
Tessa: Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder tagtäglich über sich hinauswächst. Ich persönlich wachse sicher durch meine Aufgaben als zweifache Mama sowie die Aufgaben rund um den Job. Als ich 2023 das Festival übernahm und plötzlich von Backstage selbst rauf auf die Bühne musste, war das eine Riesenherausforderung für mich. Aber ich habe mich überwunden, bin dadurch über mich hinausgewachsen und bin nun schon sicherer auf der Bühne..
Folke: Es fällt mir leicht, ständig nach vorne zu schreiten, da wir mit dem Festival eine ideelle Sache betreiben. Das Geld steht dabei nicht im Vordergrund. Aus solchen Tätigkeiten und Berufen wie beispielsweise in der Pflege oder im Lehrbereich kann man ganz viel Kraft schöpfen.

Neue Highlights nach dem Motto #growingstories

Der Programmpunkt „Geschichtenbäume“ wurde schon erwähnt. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher bei diesem neuen Highlight?
Tessa: Zusätzlich zu den Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt, die im Rahmen des Festivals auftreten werden, wollten wir einen Programmpunkt, der noch mehr Interaktion schafft. Also lassen wir gemeinsam Geschichten wachsen. Denn aus Ideen entstehen Worte und aus Worten entstehen Geschichten. Dafür stellen wir 14 lebende Bäume einen Monat lang am Grazer Tummelplatz auf. Dort können Passantinnen und Passanten ihre eigenen Gedanken auf eine Postkarte schreiben, auf die dortige „Wall of Words“ im überdachten Märchenschloss hängen und sich gleichzeitig von den Gedanken anderer Besucher*innen inspirieren lassen.

Auch am Ort unseres Interviews, „Vom Hügel“, wird ein ganz besonderer Programmpunkt stattfinden.
Tessa: „Von der Liebe, Kräutern & Augenblicken“ ist ein Märchenlunch mit Folke Tegett­hoff – eine Jubiläumsveranstaltung zum 70. Geburtstag und 45. Jahre als Märchendichter und Erzähler.
Folke: Erstmals geht es dabei nicht um eine von mir geschriebene Geschichte, sondern um die Geschichten hinter den Geschichten. Jede Geschichte, jedes Buch von mir hat einen ganz realen Background. Beispiel: das Liebesmärchen, in dem ein Junge ein ganz besonderes Mädchen trifft. Ich war der Junge und das Mädchen meine Frau Astrid, mit der ich mittlerweile bereits 44 Jahre durchs Leben gehe. Umrahmt wird das Ganze musikalisch mit zwei meiner Lieblingsmusiker: Sophie Abraham und Hubert Salmhofer.

Mit Weiz gibt es auch einen neuen Festivalstandort. Was wird dort zu erwarten sein?
Tessa: Weiz, die Stadt zum Leben, wichtiger Ausbildungsort und Industriestadt. So vielfältig wird auch das Programm sein – Matineen, Familienfest und Lange Nacht – für alle was dabei!

Save the Date für #growingstories

Graz Erzählt: 15. – 20. Mai 2024

Weiz Erzählt: 11. – 13. Mai 2024

Bruck Erzählt: 23. – 25. Mai 2024

Bad Radkersburg Erzählt: 24. – 26. Mai 2024

Tipp über die Landesgrenzen hinaus: Fabelhaft Niederösterreich (Bad Schönau) am 29. Mai – 2. Juni 2024

www.storytellingfestival.at

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