Seriosität von Online-Angeboten

Worauf kommt es an?

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Es braucht nur wenige Klicks, schon steht die ganze Welt des Internets offen zur Verfügung. Allerdings ist diese leichte Erreichbarkeit nicht nur für Nutzer praktisch, auch schwarzen Schafen kommt sie gelegen. Es ist so einfach, täglich einen neuen Fake-Shop aufzuziehen und im Nirgendwo zu verschwinden. Aber wie lassen sich seriöse Angebote von Betrügern unterscheiden? Dieser Artikel verrät mehr.

Was macht seriöse Online-Dienste aus und wie lassen sich diese erkennen? Bildquelle: @ William Hook / Unsplash.com

Der Standard-Check

Grundsätzlich sollte jede Website einem kurzen Check unterzogen werden. Dabei hängt die Wichtigkeit aber von Faktoren ab:

  • Shop? – handelt es sich um einen Shop oder eine Dienstleistung? Dann ist die Prüfung wichtig.
  • Dateneingabe – werden Daten erfragt oder sind sie notwendig? Dann ist ein guter Blick wieder wichtig.

Ein simpler Standardcheck beginnt schon in der Adressleiste des Browsers. Die Seite sollte immer https-verschlüsselt sein. Viele Browser kennzeichnen sichere oder geprüfte Seiten auch mit grünen Symbolen oder einem Hacken. Je nach Virenprogramm kann schon die Google-Suche Aufschluss über die Seite geben: Viele Programme kennzeichnen die Suchergebnisse gleich eindeutig. Und weiter?

  • Impressum – es sollte grundsätzlich vorhanden sein. Allerdings ist es für Laien sehr schwer, zu erkennen, ob das Impressum nun korrekt ist oder nicht. Je nach Land (in Deutschland je nach Bundesland) gelten völlig andere Regeln bezüglich der Inhalte. Tipp: Ist ein Impressum vorhanden, sollte das einmal schnell in die Googlesuche eingegeben werden. So lassen sich gestohlene Impressen gut herausfiltern.
  • URL – ist die Endung der URL bekannt und klingt seriös? Die gängigen Landeskennungen für Österreich, Deutschland und den USA sind bekannt. Achtung: Auch ».shop« oder ».biz« sind heute gängig. Fragwürdiger sind Landeskennungen aus den östlichen Gebieten oder recht unbekannten Ländern.

Das ist natürlich nur ein erster Check, der nicht vor allen Betrügern schützt.

Vorsicht bei Zahlungen: Hier genau hinschauen

Sobald das liebe Geld ins Spiel kommt, ist immer Vorsicht geboten. Der Check muss nun ausgiebiger ausfallen, vor einer Bestellung oder Zahlung sollte über Suchmaschinen in Erfahrung gebracht werden, ob es bereits Probleme mit dem Anbieter gab. Das gilt übrigens für Shops, Dienstleistungen, aber auch für Angebote wie Gamingdienste oder Online-Casinos. Der Blick auf die Zahlungsweisen offenbart auch einiges:

  • Nur Vorkasse – Hände weg. Per Vorkasse sollte heute nichts online bestellt werden. Die Gefahr, dass das Geld weg ist, doch die Ware niemals ankommt, ist schlichtweg zu groß.
  • Überweisungen – klassische Überweisungen sind ebenfalls zu vermeiden, wenn sie nicht mit dem Rechnungskauf verknüpft ist. Eine Überweisung lässt sich nicht zurückholen. Ausnahmen bilden alle Überweisungen, die über Zahlungsdienstleister abgewickelt werden. Diese inkludieren den Kundenschutz und führen die Zahlungsabwicklung für eine Shop aus.
  • Onlinedienste – umso mehr Zahlungsmethoden ein Anbieter zur Verfügung stellt, desto besser. Viele Onlinedienstleister prüfen das Angebot sehr genau, bevor sie mit ihm zusammenarbeiten, sodass wieder Sicherheit besteht.
  • PayPal/Amazon Pay – beide Dienste sind sicher und empfehlenswert. Amazon Pay arbeitet jedoch nur mit Händlern zusammen, die auch auf Amazon selbst verkaufen.
  • Kreditkarte – sie ist eines der klassischen Zahlungsmittel. Wichtig ist, gut aufzupassen und unbedingt die 2-Faktor-Authentifizierung der Zahlung zu aktivieren. Prepaid-Kreditkarten oder Alternativen wie die Paysafecard schützen zusätzlich.

Grundsätzlich ist Vorsicht geboten, wenn ein Angebot – welcher Art auch immer – zu gut ist, um wahr zu sein. Vor einigen Jahren zockten Betrüger Käufer beispielsweise mit neuen iPhones zu einem Viertel des normalen Preises ab. Auch ein Online-Casino, welches mit einer Einzahlung ein Gewinnversprechen in beträchtlicher Höhe abgibt, ist äußerst fragwürdig. Darüber hinaus sollten die Bedingungen rund um Zahlungen fair sein. Jeder möchte seine Auszahlung schnell erhalten und dafür nicht erst unzählige Bedingungen erfüllen müssen.

Niemals einfach so Daten rausgeben

Vielfach wird geglaubt, Betrüger ginge es rein um das Geld ihrer Opfer. Das ist jedoch absolut falsch, denn Daten sind wesentlich mehr wert als Euro. Leider geben viele User weiterhin ihre Daten leicht und gerne preis. Jeder sollte für sich eine Frage beantworten: Welche privaten und persönlichen Daten würde er mit einem Megafon auf einem vollen Marktplatz lautstark in die Menge brüllen? Eben, keine. Das Internet ist der Marktplatz mit leistungsstarken Lautsprechern. Es gilt:

  • Notwendigkeit – in keinem Shop, keinem Casino oder bei keinem Dienstleister wird ein Account angelegt, bevor die Seite nicht ordentlich geprüft wurde. Generell ist es ratsam, eine spezielle Spaß-E-Mailadresse anzulegen. Bewährt sich ein Angebot, so können die Kontaktdaten immer noch geändert werden.
  • Keine Kopien – Identitätsdiebstahl ist ein heikles Thema und trifft Betroffene aus dem Blauen heraus – teils Jahre später. Ob auf Jobportalen oder auf anderen Seiten gilt, dass niemals eine Kopie des Führerscheins oder Passes hochgeladen werden darf. Betrüger stellen immer wieder Phishingkopien dieser Seiten ins Netz und sammeln mit jeder Bewerbung neue Ausweisdaten. Muss sich bei einem Angebot verifiziert werden, so sollte das über die gängigen Ident-Verfahren geschehen.

Doch auch abseits dieser Betrugsmöglichkeiten gibt es online viele Plätze, an denen User zu viel preisgeben. Die sozialen Netzwerke sind nur ein Beispiel. Profile sollten dort stets auf privat gestellt werden, wenn das Netzwerk für berufliche Zwecke genutzt werden soll, steht die Seitenfunktion zur Verfügung. Und weiter:

  • Keine nützlichen Informationen – selbst bei einem privaten Profil weiß niemand so recht, wer eigentlich mitlesen kann. Die meisten »Freunde« in den Netzwerken sind schließlich fremd. Zu sagen, dass morgen um 8 Uhr der Flieger geht und drei Wochen Malediven warten, ist gefährlich. Gerade dann, wenn versehentlich das Haus samt Straßenschild fotografiert und gepostet wurde.
  • Persönlichkeitsdaten – Kinder, aber auch Jugendliche bis zum entscheidungsfähigen Alter, werden nicht in den sozialen Netzwerken gepostet. Fotos von hinten oder unkenntlich gemacht, sind in Ordnung. Das gilt insbesondere für die Fotos, die eigentlich nur die Großeltern sehen sollen: Planschende Kleinkinder oder Töpfchenfotos werden niemals in den Netzwerken geteilt.

Eine Österreicherin hatte übrigens ihre Eltern wegen Kinderfotos auf Facebook verklagt, in Frankreich können Eltern mit einer Strafe von bis zu 45.000 Euro belegt werden, wenn sie Fotos von Kindern teilen.

Wer einige Grundregeln befolgt, muss sich online weniger Sorgen machen. Bildquelle: @ Philipp Katzenberger / Unsplash.com

Fazit – immer gut hinschauen

Leider muss auch in punkto Online-Sicherheit heute äußert genau hingesehen werden. Betrüger kopieren teils bekannte Webseiten mit einer erstaunlichen Qualität, sodass nur Einzelheiten den Betrug entlarven können. Gerade die erste Anmeldung sollte gut überlegt werden. Erstbestellungen sollten nie via Vorkasse abgewickelt werden. Fast noch wichtiger ist indes der Umgang mit den Daten. Daten sind Gold wert, egal, wie unwichtig sie erscheinen.

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