Mit ganzer Frauenkraft

Frauenpower in der Südoststeiermark

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Die Südoststeiermark hat Frauenpower! Denn mit der Initiative „Frauen.Kraft“ geht die Region das Thema Gleichstellung an und vernetzt Frauen untereinander.

Abwanderung junger Frauen aus der Region, Aus- und Weiterbildungschancen in der Südoststeiermark und erfolgreiche Frauen sichtbar machen … Seit bereits fünf Jahren sorgt die Initiative „Frauen.Kraft“ vom „Regionalmanagement Südoststeiermark. Steirisches Vulkanland“ und der Landesentwicklung Steiermark dafür, dass Frauen zusammenkommen, sich untereinander stärken, und leistet durch Projekte mit themenrelevanten Vorträgen Maßnahmen zur Gleichstellung. Mit bereits 16 weiblichen Role Models für die „Frauen.Kraft“ aus der Region möchte die Initiative unterschiedliche Lebensentwürfe von Frauen aufzeigen und damit junge Menschen darin bestärken, ihren eigenen Weg im Bezirk zu finden und erfolgreich zu beschreiten. Wie Frauenpower gelingen kann, erklärt Tamara Schober vom Regionalmanagement Südoststeiermark.

Die Initiative „Frauen.Kraft“ möchte Frauen sichtbar machen. Was ist die genaue Intention dahinter?
Tamara Schober: In meiner Tätigkeit in der Regionalentwicklung bin ich immer wieder auf inspirierende Frauen aus der Südoststeiermark gestoßen. Mir war es ein Anliegen, diese Frauen einerseits vor den Vorhang zu holen und andererseits mit verschiedenen Partner:innen auf Augenhöhe für das Thema Gleichstellung zu sensibilisieren. Darüber hinaus fehlte es der Region an einer Möglichkeit für Frauennetzwerke, damit sich Frauen aus der Region neben Themen wie Kinderbetreuung, Elternschaft oder Pflege Angehöriger mit weiteren frauenspezifischen Themen befassen können – so entstand die Idee der Netzwerktreffen.

Welche Projekte haben aktuell besondere Relevanz?
Neben den Netzwerktreffen in der Region, zu dem alle interessierten Frauen herzlich eingeladen sind, pflegen wir auch regelmäßig den Austausch mit unseren Role Models. Im Herbst starten wir außerdem eine regionsweite, quantitative Studie zum Thema „Bleibefaktoren für die Region“. Wir gehen der Frage auf den Grund, was Menschen dazu bewegt, in die Region zurückzukommen und zu bleiben und insbesondere auch, welchen Stellenwert gesellschaftspolitische Themen – Vereinbarkeit Familie/Beruf, Freizeitangebot, Fragen zur Mobilität oder Angebote und Initiativen wie „Frauen.Kraft“ – dabei einnehmen.

Tamara Schober, Regionalmanagement Südoststeiermark. Steirisches Vulkanland. © Sebastian Friedl

Dabei zeigt „Frauen.Kraft“ vor allem Chancen für Mädchen und junge Frauen auf?
Ich bin der Meinung, Gleichstellung und die damit verbundenen Chancen für Mädchen und Frauen in einer Region haben ganz viel mit Wissen zu tun. Mit dem Wissen über Möglichkeiten zu meiner persönlichen und beruflichen Verwirklichung in der Südoststeiermark.

Sind dafür steirische Role Models wichtig?
Wenn Role Models als Vorbilder auf einfache Art und Weise zeigen, was alles an Entfaltung möglich ist, können diese Lebensentwürfe als Beispiel für junge Frauen und Mädchen in einer Region wirken.

Mit ausgewählten „Frauen.Kraft“-­Frauenporträts von interessanten Persönlichkeiten aus der Region zeigt die Initiative genau diese starken Frauenbilder auf.
Wir haben bei der Auswahl unserer 16 Role Models besonders darauf geachtet, unterschiedliche Lebensmodelle mitzudenken. Es präsentieren sich Frauen, die sich in unterschiedlichen Bereichen verwirklicht haben, ganz egal, ob selbstständig oder im Beschäftigungsverhältnis. Es geht um Frauen aus Spitzenpositionen, Frauen in regionalen Unternehmen bis hin zu Alltagsheldinnen.

Wie sieht die Rolle der südoststeirischen Frau heute aus?
Wir wissen, dass es durchaus noch Haushalte mit sehr traditionellen Rollenverteilungen gibt. Die Statistik sagt, dass die Frau in der Südoststeiermark einen etwas höheren Bildungsstand hat als der Mann. Wichtig sind ihr eine gute Lebensqualität, die Nähe zum sozialen Umfeld und ein Job vor der Haustüre. Kommen Kinder ins Spiel, bleiben Frauen in unserer Region zu Hause und arbeiten in der Regel in Teilzeit. Wenn man bedenkt, dass es in der Südost­steiermark die niedrigsten Einkommen im Steiermarkvergleich gibt, ist es nicht überraschend, dass insbesondere Frauen in der Region mit Themen wie finanzieller Abhängigkeit, geschlechterstereotyper Berufswahl oder Altersarmut konfrontiert sind.

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Wie ließe sich Gleichstellung für Frauen in der Region besser umsetzen?
Wir konzentrieren uns hier auf jene Handlungsfelder, die wir auch tatsächlich beeinflussen können, das heißt Netzwerke zu pflegen, Angebote für Frauen zu schaffen, spezifische Projekte zu entwickeln und das Empowerment durch unsere Role Models. Für mich geht es darum, Themen, wo noch Luft nach oben ist, etwa die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, in unserem beruflichen und privaten Umfeld offen anzusprechen und gemeinsam darüber zu diskutieren.

Inwieweit ist Abwanderung junger Frauen aus der Region ein Thema?
Junge Frauen in der Südoststeiermark haben im Steiermarkvergleich eher hohe Abwanderungstendenzen. Natürlich versucht man hier in der Regionalentwicklung auf verschiedenen Ebenen entgegenzuwirken, weil man weiß, Frauen erhalten das soziale Gefüge in einer Gemeinde und Region. Es ist mir ein Anliegen, hier einen Beitrag zu leisten.

Was braucht es in naher Zukunft, um Frauen regional noch besser unterstützen zu können?
Es gilt auf jeden Fall, am Thema dranzubleiben und dieses ständig angepasst an die regionalen Bedarfe weiterzuentwickeln. Darüber hinaus braucht es weiterhin die strukturellen Rahmenbedingungen, u. a. Menschen in der Regionalpolitik, die uns dazu die Möglichkeit zur Umsetzung geben. Ein Projekt zur Fortsetzung und Entwicklung der „Frauen.Kraft“ im Vulkanland befindet sich bereits in Ausarbeitung und soll ab 2025 umgesetzt werden.

Mehr Infos auf www.frauenkraft.vulkanland.at

Unterstützt aus Mitteln des Steiermärkischen Landes- und Regionalentwicklungsgesetzes StLREG 2018.

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